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Herausgeber:

Kinderarztpraxis München - Dr. Angela Olze & Dr. Eleonore von der Schulenburg

Informationen & weiterführende Links zum Thema RSV

 

RS-Virus-Infektion

Fast alle Kinder machen in den ersten Lebensjahren eine Infektion mit dem RS-Virus durch – meist als harmlose Erkältung. Manchmal jedoch ist eine rasche ärztliche Abklärung und Behandlung nötig.

Auf welche Symptome zu achten ist

Nach der Ansteckung mit dem RS-Virus (Respiratorisches Synzytial-Virus) vergehen zwischen zwei bis acht Tage, meistens etwa fünf Tage, bis sich die ersten Krankheitszeichen einer „Erkältung“ zeigen: Das Kind bekommt Schnupfen, Husten, Halsschmerzen, vielleicht Schluckbeschwerden oder auch Fieber. Es wirkt schlapp und müde. Diese lästigen, aber meist harmlosen Erkältungssymptome klingen in der Regel nach gut einer Woche wieder ab.

Häufig bekommen junge Kinder im Zuge einer RSV-Erkrankung eine Mittelohrentzündung, die ärztlich behandelt werden muss. Achten Sie deshalb darauf, ob Ihr krankes Kind über Ohrenschmerzen klagt, sich ans Ohr fasst oder/und Sie den Eindruck haben, dass es schlechter hört.

Bei einem schweren Verlauf einer RSV-Infektion, der selten, aber rasch eintreten kann, hustet das Kind sehr stark, das Atmen fällt ihm plötzlich schwer und es muss deshalb schneller atmen als sonst. Bei Säuglingen kann sich bei der erschwerten Atmung die Haut zwischen den Rippen etwas nach innen ziehen. Durch die entzündlich verengten und verschleimten Bronchien können pfeifende Atemgeräusche entstehen – vor allem beim Ausatmen. Manchmal kommt es zu Atemaussetzern. Eine Blaufärbung von Haut und Lippen ist ein weiteres ernstzunehmendes Zeichen, das auf zu wenig Sauerstoff im Blut hinweist. Eventuell muss sich das Kind erbrechen und kann weder trinken noch essen.

In einem solchen Fall ist sofortige ärztliche Hilfe bzw. Abklärung nötig, im Zweifel auch über den Notruf zum Rettungsdienst (112).

Für welche Kinder kann RSV gefährlich sein?

Obwohl in aller Regel dieser Atemwegsinfekt harmlos wie eine „Erkältung“ verläuft und nach sieben bis zehn Tagen abklingt, kann eine RSV-Infektion bei manchen Kindern einen schweren Verlauf nehmen. Das betrifft insbesondere sehr junge Säuglinge und Frühgeborene wegen ihres noch unreifen Immunsystems sowie Kinder mit bestimmten Vorerkrankungen, zum Beispiel mit einer Fehlbildung an Lunge oder Herz. Diese Kinder sollten durch das strikte Beachten der Hygienemaßnahmen besonders vor einer RSV geschützt werden.

Kann ein Kind mehrfach RSV bekommen?

Ja, es ist möglich, mehrfach an RSV im Laufe des Lebens zu erkranken. Durch die erste RS-Virus-Infektion wird ein gewisser Immunschutz aufgebaut, der aber nicht dauerhaft anhält. So kann es zu erneuten Infekten mit RSV kommen. Diese verlaufen meist milder als beim ersten Mal, können aber grundsätzlich auch (wieder) die unteren Atemwege (Husten) betreffen.

Bei älteren Kindern und Jugendlichen läuft eine erneute Infektion oft symptomarm oder komplett ohne Symptome ab. Ein Infekt wird vielleicht gar nicht bemerkt. Aber auch mit leichten Erkältungssymptomen können Erwachsene oder ältere Kinder ihre jüngeren Geschwister im Säuglings- und Kleinkindalter anstecken. Mindern Sie die und achten Sie in einem solchen Fall auf eine gute Hygiene und wenig Kontakt zu Erkrankten.

Was dem erkrankten Kind bei einem leichten Verlauf gut tut

Gegen die Viren selbst gibt es kein Medikament, aber die Eltern können die Genesung ihres Kindes unterstützen und die Symptome durch folgende Maßnahmen lindern:

  • Das Kind sollte zuhause bleiben. Achten Sie auf (Bett)Ruhe, viel Schlaf, Geborgenheit und einen ruhigen Tagesablauf bei Ihrem Kind.
  • Geben Sie Ihrem Kind grundsätzlich viel und häufig etwas zu trinken, damit sich der Schleim besser löst und so leichter abgehustet werden kann. Wenn Ihr Kind fiebert, ist das Trinken besonders wichtig, um einer Austrocknung des Körpers vorzubeugen. Gut ist es, wenn Ihr Kind alle halbe Stunde etwas trinkt. Geben Sie Säuglingen bevorzugt Muttermilch und zusätzlich Wasser oder Tee. Kindern, die nicht mehr gestillt werden, bieten Sie Wasser oder Tee an.
  • Mit milden Nasenspülungen oder altersangepassten Nasentropfen können die Atemwege des Kindes freigehalten werden. Das kann auch Mittelohrentzündungen vorbeugen.
  • Vermeiden Sie das Rauchen nicht nur in der Nähe des erkrankten Kindes, sondern in der gesamten Wohnung.
  • Wichtig sind Hygienemaßnahmen bei Erkältungen wie sorgfältiges Händewaschen, richtiges Niesen und Husten sowie die Reinigung von Gegenständen, die von infizierten Personen benutzt wurden.

 

Bei einem schweren Verlauf ist eine ärztliche Behandlung unerlässlich.

Quelle: https://www.kindergesundheit-info.de/

RSV Prophylaxe mit Beyfortus (Nirsevimab)

Bei Beyfortus (Nirsevimab) handelt es sich um einen monoklonalen Antikörper, der Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder < 24 Monaten vor schweren RSV-Erkrankungen der unteren Atemwege schützt. Im Unterschied zu herkömmlichen Impfstoffen, bei denen das Immunsystem des Empfängers durch Bestandteile von Krankheitserregern zur Bildung von Antikörpern angeregt wird (aktive Immunisierung), handelt es sich bei Beyfortus um einen vorgefertigten Antikörper, der dem Empfänger einen direkten Schutz gegen RSV bietet (passive Immunisierung). Während es bei den herkömmlichen Impfungen zumeist mehrere Impfungen (z.B. in Form von Grundimmunisierung und möglichen Auffrischimpfungen) und somit mehr Zeit benötigt, um einen umfassenden Impfschutz aufzubauen, sind Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder < 24 Monaten nach der Gabe von Beyfortus sofort geschützt.

Die STIKO empfiehlt die RSV-Prophylaxe mit Beyfortus allen Neugeborenen und Säuglingen zur Verhinderung schwerer RSV-bedingten Erkrankungen in ihrer 1. RSV-Saison.

Säuglinge, die zwischen April und September geboren sind, sollen Beyfortus möglichst im Herbst vor Beginn ihrer 1. RSV-Saison im Zeitraum zwischen September bis November erhalten.

Neugeborene, die während der RSV-Saison (meist zwischen Oktober bis März) geboren werden, sollen Beyfortus möglichst rasch nach der Geburt, idealerweise bei Entlassung aus der Geburtseinrichtung bzw. bei der U2 (3. bis 10. Lebenstag) bekommen. Eine versäumte Nirsevimab-Gabe soll innerhalb der 1. RSV-Saison schnellstmöglich nachgeholt werden.

Das höchste Risiko für schwere RSV-Erkrankungen besteht bei Säuglingen in ihrer 1. RSV-Saison. Besonders hoch ist das Risiko bei Neugeborenen und Säuglingen unter 6 Monaten. Kinder, die bereits eine 1. RSV-Saison erlebt haben, haben sehr wahrscheinlich schon mindestens eine RSV-Infektion durchgemacht und somit eine natürliche Immunität entwickelt. Sie profitieren nicht mehr von dem hohen Nutzen von Beyfortus. Seit August 2024 ist Beyfortus auch für die RSV-Prophylaxe in der 2. RSV-Saison bei Kindern im Alter < 24 Monaten mit hohem Risiko schwer an RSV zu erkranken zugelassen.

 

Prophylaxe in der Schwangerschaft

Für gesunde Neugeborene, deren Mütter in der Schwangerschaft eine RSV-Impfung erhalten haben, ist aufgrund des Nestschutzes in der Regel keine Beyfortus-Gabe erforderlich. Handelt es sich jedoch um Neugeborene mit bekannten Risikofaktoren für einen schweren RSV-Krankheitsverlauf (Frühgeburtlichkeit, bronchopulmonaler Dysplasie oder hämodynamischen Herzfehlern, Kinder mit syndromalen Erkrankungen wie Trisomie 21, mit angeborenen/erworbenen Formen schwerer Immundefizienz oder mit neuromuskuläre Erkrankungen) oder wurde die maternale Impfung in einem Zeitraum von weniger als 2 Wochen vor der Geburt verabreicht, wird zusätzlich eine RSV-Prophylaxe mit Beyfortus empfohlen.

Quelle: http://rki.de

 

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