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Stillprobleme

Probleme beim Stillen treten häufig völlig unerwartet auf. Plötzlich scheint das Kind nicht mehr satt zu werden, die Brustwarzen sind wund, die Milch staut sich in der Brust oder die Brust selbst schmerzt und ist entzündet.

Mein Kind wird nicht satt

Bis vor wenigen Stunden noch lief der Alltag mit dem Säugling wie am Schnürchen. Das Kind hatte einen zuverlässigen Essensrhythmus, und die Familie konnte die Zeit gut verplanen. Doch plötzlich wird das Baby nicht mehr satt. Unruhig saugt es an der Brust, nach kaum einer halben Stunde oder Stunde hat es schon wieder Hunger und schreit.

Häufige Ursachen hierfür sind:

  • Das Baby hat aufgrund eines Wachstumsschubs einen größeren Milchbedarf.
  • Die Mutter hat Ängste oder befindet sich im Stress, daher produziert sie zu wenig Milch.
  • Die Mutter trinkt oder isst zu wenig.
  • Das Kind wurde zu selten angelegt, die Milchproduktion ging zurück.
  • Manche Babys sind erfahrungsgemäß am Spätnachmittag hungriger und müssen öfter oder länger angelegt werden.

Was tun?

  • Stillen Sie Ihr Kind häufiger – vielleicht mit einem neuen Rhythmus! Meist stellt sich das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage innerhalb von 48 Stunden wieder ein. Es kann aber auch bis zu einer Woche dauern.
  • Trinken sie mindestens 2 Liter Flüssigkeit mehr pro Tag und sorgen Sie für eine ausgewogene Ernährung.
  • Planen Sie Entspannungsphasen in Ihrem Alltag ein, mit Entspannungsübungen, einer ruhigen Tasse Tee oder einem entspannenden Bad. Das unterstützt die Milchbildung und den Milchflussreflex.
  • Nehmen Sie Hilfe und Unterstützung an, wenn Sie das Gefühl haben, es alleine nicht zu schaffen!

Schmerzende Brustwarzen

Viele Mütter haben Beschwerden zu Beginn des Stillens. Besonders das Ansaugen schmerzt. Doch dies ist meist vorübergehend. Bei richtiger Pflege sind die Beschwerden schnell gelindert. Mütter sollten bei jeder Art von Schmerzen die Ursache ermitteln. 

Häufige Ursachen sind:

  • Empfindlichkeit der Haut
  • Schlechte Stillposition und/oder falsches Anlegen
  • Das Kind hat zu lange genuckelt.
  • Das Kind leidet unter einer bakteriellen Infektion oder einer Pilzinfektion

Was tun?

  • Stilldauer je nach Empfindlichkeit vorübergehend verkürzen, dafür häufiger anlegen.
  • Seife und andere Hautreinigungsmittel meiden, da sie die Haut zusätzlich reizen
  • Milchreste auf der Brustwarze eintrocknen lassen.
  • Salbei-, Myrrhentinktur und spezielle Salben, die Sie in der Apotheke erhalten, desinfizieren und wirken entzündungshemmend. Wenden Sie diese nach dem Stillen an.
  • Pflegen Sie Ihre Brust mit Mandelöl.
  • Sollte Ihr Kind oder Sie an einer Pilzinfektion wie Mundsoor leiden, müssen Sie Ihren Kinder- und Jugendarzt aufsuchen. Er verschreibt Ihnen und Ihrem Kind (um eine wiederholte gegenseitige Ansteckung zu vermeiden) ein Mittel, das gezielt gegen diese Erkrankung hilft.
  • Rissige, juckende und brennende Brustwarzen sind Anzeichen einer Soorinfektion der stillenden Mutter.

Milchstau

Der anfängliche Milcheinschuss bringt oft eine starke Brustdrüsenschwellung mit sich, die den Milchfluss erschwert. Wird die Brust beim Stillen nicht richtig geleert, kann sich eine berührungsempfindliche Druckstelle bilden, die Brust spannt und schmerzt.

Häufige Ursachen hierfür sind:

  • Brustdrüsenschwellung und verstärkte Durchblutung durch den Milcheinschuss zu Beginn des Stillens.
  • Das Baby hat (vorübergehend) weniger Appetit.
  • Das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage ist durch Abpumpen oder Zufüttern durcheinander geraten.

Was tun?

  • Häufiges Anlegen hilft die Schwellung, die durch verstärkten Blutzufluss verursacht wird, abklingen zu lassen. Das Kind sollte vorübergehend immer zuerst an der schmerzenden Brust angelegt werden. Dabei sollten Sie die Stelle sanft in Richtung Brustwarze ausstreichen.
  • Feuchtwarme Umschläge, die für 1 bis 3 Minuten vor dem Anlegen aufgelegt werden, können das Fließen der Milch erleichtern.
  • Bei starken Problemen kann die Brust von Hand oder mit einer elektrischen Pumpe vor dem Stillen etwas entleert werden.

Nach ein bis zwei Tagen ist der Stau in der Regel gelöst und die Brust nicht mehr empfindlich.

Brustentzündung (Mastitis)

Eine Brustentzündung ist häufig die Folge eines Milchstaus oder wunder Brustwarzen. Liegt die Brustwarze während des Saugens nicht optimal im Mund des Kindes, reibt der Gaumen daran und quetscht sie. Eventuell „scheuert“ auch die Zunge über die Brustwarzenspitze. Die Brustwarze wird mit der Zeit wund und schließlich hart und druckempfindlich. Häufig wird eine Brustentzündung von Fieber begleitet, sie wird schließlich heiß und ist an der betroffenen Stelle gerötet. Unbehandelt besteht die Gefahr einer Abszessbildung. In den meisten Fällen ist dies aber kein Grund zum Abstillen!

Häufige Ursachen hierfür sind:

  • Das Kind hat die Brustwarze nicht richtig im Mund.
  • Die Pausen zwischen den einzelnen Mahlzeiten des Kindes sind (plötzlich) zu lang.
  • Stress oder Überlastung beeinträchtigen den Milchflussreflex.
  • In Folge einer entzündeten Brustwarze sind Erreger in die Brust gelangt.
  • Das Kind fühlt sich nicht wohl und trinkt daher schlecht.

Was tun?

  • Halten Sie die Brust leer, indem Sie Ihr Kind häufiger anlegen. Dabei sollte der Unterkiefer des Kindes auf der Seite liegen, wo sich der Entzündungsherd befindet.
  • Das Kind sollte angelegt werden, wenn es noch nicht allzu hungrig ist, denn dann lässt es eine Korrektur des Saugverhaltens besser zu.
  • Wärmen Sie die entzündete Stelle insbesondere vor dem Stillen (Hand auflegen, warmen Waschlappen oder Kartoffelumschlag anwenden).
  • Zwischendurch lindern Eispackungen den Schmerz.
  • Weite Kleidungsstücke tragen.
  • Tritt innerhalb von 24 Stunden keine Besserung ein, müssen Sie einen Arzt aufsuchen, der Ihnen je nach Befund ein Antibiotikum verschreibt.
  • Wenn das Kind krank ist und nicht mehr richtig an der Brust trinkt, sollten Sie abpumpen und die Milch vorübergehend per Flasche geben.