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Kleinkinder: Das Fremdeln

Ein Säugling hat in der Regel noch keine konkrete Erinnerung an das Aussehen der Mutter oder anderer Kontaktpersonen. Er ist noch nicht in der Lage, Eigenarten der Beziehung zu verschiedenen Kontaktpersonen zu unterscheiden. Hat er ein Bedürfnis, das er alleine nicht zufrieden stellen kann, weint er. Das Umfeld reagiert auf das Weinen. Da das Baby in den meisten Fällen richtig verstanden wird, entwickelt sich das so genannte Urvertrauen. In den ersten Lebensmonaten kann eine andere Person in die Rolle der Mutter schlüpfen, ohne dass das Baby die Mutter vermisst.

Etwa ab dem 7. Lebensmonat mit dem Einsetzen des so genannten Fremdelns ändert sich das. Das Kind erwartet den Anblick der Mutter und ist enttäuscht, wenn es jemanden anderen zu sehen bekommt. Es hat eine Vorstellung davon entwickelt, dass die Mutter auch dann existiert, wenn es sie nicht sieht und erinnert sich an das äußere Erscheinungsbild der Mutter. Dieses kann es vom Erscheinungsbild anderer Personen unterscheiden.

Hat das Kind eine Vorstellung von der Existenz und von dem Bild der Mutter gewonnen, beginnt es andere Personen von ihr zu unterscheiden. Es erkennt beispielsweise den Vater als eine äußerlich verschiedene Person von der Mutter. Nachdem es die äußerlichen Unterschiede genauer wahrnehmen kann, ist es auch in der Lage verschiedene Personen mit verschiedenen Rollen und Eigenschaften in Zusammenhang zu bringen.