Richtige Ernährung für Kleinkinder: Vitamin-D-Mangel
Vitamin D ist kein Vitamin im eigentlichen Sinne, sondern ein wichtiges Steroidhormon, von dem man heute weiß, dass es nicht nur das Knochenwachstum beeinflusst, sondern vielfältige positive Wirkungen auf den menschlichen Organismus, z.B. unser Immun- und Herz-Kreislaufsystem, hat. Es wird als inaktive Vorstufe vom Körper hergestellt.
Die Überführung in biologisch aktives Vitamin D geschieht in der Haut durch die Einwirkung von UV-Strahlung des Sonnenlichtes (etwa 90%). Eine weitere kleinere Quelle (etwa 10%) ist die Nahrung (vor allem fettreiche Fische oder Milchprodukte).
Seit langer Zeit ist es in Deutschland selbstverständlich, dass Kinder im ersten Lebensjahr eine zusätzliche Versorgung mit Vitamin D erhalten, um ein gesundes Knochengerüst aufzubauen und damit einer Rachitiserkrankung vorzubeugen.
Diese Vitamin-D-Prophylaxe wird nach Rücksprache mit der Kinder- und Jugendärztin / dem Kinder- und Jugendarzt im zweiten Lebensjahr ihres Kindes fortgeführt. Erst nach dem vollendeten zweiten Lebensjahr ist eine zusätzliche Gabe nicht mehr notwendig, da man ab diesem Zeitpunkt von einem Normalbedarf von ca. 5 µg/Tag (wie bei älteren Kindern und Erwachsenen) bei ausreichender Sonnenexposition ausgeht.
Untersuchungen des Robert Koch-Instituts bei Kindern vom ersten bis zum 17. Lebensjahr haben allerdings ergeben, dass über die Hälfte der Kinder und Jugendlichen mit Vitamin D unterversorgt ist. Nicht nur Knochenkrankheiten, sondern auch Herzkrankheiten, vermehrte Neigung zu Diabetes, hoher Blutdruck und Störungen des Immunsystems mit vermehrten Allergien und Autoimmunerkrankungen stehen möglicherweise auch im Zusammenhang mit einem Vitamin-D-Mangel.
Damit der Körper ausreichend Vitamin D aktivieren kann, gehen Sie mit Ihrem Kind möglichst häufig nach draußen. Dafür reichen im Frühjahr und Sommer kurze Sonnenexpositionen (10 bis 15 Minuten von Gesicht, Händen und Armen) zweimal pro Woche. Sowohl im Frühjahr und Sommer als auch im Herbst und Winter sollte dabei an einen ausreichenden UV-Schutz gedacht werden (mehr UV-Licht in höheren Lagen, aber auch bei reflektierendem Schnee, Sandstrand etc.). Der Sonnenschutz sollte gerade bei empfindlicher Kinderhaut keinesfalls aus Sorge um einen Vitamin-D-Mangel reduziert werden.
Außerdem sollten immer wieder Fisch und Milch auf dem Speiseplan stehen, sofern Ihr Kind diese verträgt.
Bei Risikopatienten/Risikopatientinnen (z.B. chronisch entzündliche Darmerkrankung, chronischer Nierenerkrankung, chronischer Lebererkrankung, bettlägerigen Kindern oder Kindern, die bestimmte Medikamente wie z.B. Glukokortikoide einnehmen, die den Vitamin-D- oder Kalziumstoffwechsel beeinträchtigen, oder Kinder mit Migrationshintergrund) kann die Kinder- und Jugendärztin / der Kinder- und Jugendarzt den Vitamin-D-Spiegel im Blut bestimmen. Auf der Basis des Messwertes und des jeweiligen Lebensstils lassen sich dann individuelle Maßnahmen planen.
Alles weitere Wissenswerte über das Vitamin D, Folgen eines Vitamin-D-Mangels und die Auswirkungen einer Rachitis finden Sie unter der Rubrik „Das Erste Jahr/Vitamin D-Mangel/Rachitis“