Bisswunden
Alle Bissverletzungen, ganz gleich an welcher Körperstelle sie sich befinden und wie groß sie sind, können grundsätzlich gefährlich werden, da sie schnell eine Wundvereiterung bzw. Wundinfektion hervorrufen. Diese Gefahr liegt zum einen in der Keimbesiedlung der Mundhöhle des beißenden Tieres und zum anderen in dem Schaden, der durch den Biss am Gewebe entsteht. Bei Wundabstrichen findet man eine Vielzahl von Bakterien. Besonders gefürchtet sind vor allem die der Gattung Pasteurella. Sie sind besonders häufig für schlimme Wundinfektionen nach Bissverletzungen verantwortlich. Oft schon nach wenigen Stunden oder aber auch erst nach Tagen treten eitrige Entzündungen und starke Schmerzen auf. Bei tiefen Verletzungen sind auch Sehnen, Gelenke und sogar der Knochen gefährdet. Außerdem besteht die Gefahr, dass das Kind durch den Biss mit dem Tollwut-Erreger oder dem Tetanus-Erreger (Wundstarrkrampf) infiziert wurde.
Deshalb müssen Sie auch bei kleinen Wunden unbedingt den Arzt sofort aufsuchen. Der Arzt stellt zuerst sicher, dass keine Verletzungen an Muskeln, Nerven oder Gefäßen entstanden sind. Wird die Wunde sofort behandelt, kann man im Allgemeinen davon ausgehen, dass keine weiteren Probleme auftreten.
Wie kann man helfen?
Ist das Kind von einem Hund oder einem anderen Tier gebissen worden, sollte man die Wunde vorsichtig säubern und möglichst schnell den Arzt aufsuchen. Bei schweren Verletzungen (z.B. am Kopf) muss sofort der Notarzt gerufen werden. Eine Wunde sollte folgendermaßen versorgt werden:
- sobald die Wunde nicht mehr stark blutet unter fließendem Wasser reinigen.
- anschließend die Wunde mit Hautdesinfektionsmittel desinfizieren.
- größere Wunden mit steriler Auflage bzw. Mullkompressen bedecken. Bei kleineren Wunden reicht ein Pflaster.
- Vorstellung beim Kinder- und Jugendarzt
Neben der Wundversorgung ist auch ein ausreichender Tetanusimpfschutz sehr wichtig. Ist dieser nicht mehr gegeben oder ist der Impfstatus unbekannt, muss der Schutz sofort aufgefrischt werden. Hierbei wird eine passive Immunglobulin-Impfung mit sofort wirksamen Antikörpern neben einer aktiven Impfung, bei der Antikörper nach einiger Zeit vom Körper selbst gebildet werden, gegeben. Außerdem muss bei einem Hunde- oder Katzenbiss überprüft werden, ob das Tier gegen Tollwut geimpft ist. Ist es das nicht oder weiß man es nicht genau, muss das Kind sofort nachträglich geimpft werden.
Wie kann man Bissen vorbeugen?
Kinder behandeln Hunde und andere Tiere gerne wie Spielzeug oder Schmusetiere. Allzu oft werden Tiere am Schwanz gezogen, am wuscheligen Fell gezupft oder auf andere Weise „belästigt“. Dass Tiere richtig zubeißen können und zum Teil lebensgefährliche Verletzungen auslösen, können Kinder einfach noch nicht einschätzen.
Da der Mensch allein durch sein Verhalten schon einiges dazu beitragen kann, dass er nicht gebissen wird, sollten Eltern ihre Kinder frühzeitig über die möglichen Gefahren im Umgang mit Tieren aufklären und ihnen die entsprechenden Maßnahmen erklären:
- Eltern müssen versuchen, ihren Kindern klar zu machen, dass auch Tiere sensible Lebewesen sind und Schmerzen empfinden können. Tiere darf man nicht am Schwanz ziehen, das Fell ausreißen, sie mit Gegenständen bewerfen oder ihnen einen anderen Schaden zufügen. Kinder müssen lernen, mit Tieren vorsichtig umzugehen.
- Tiere beißen oft zu, wenn sie erschrecken oder überrascht werden. Wer an ein Tier herantritt, sollte sich immer irgendwie bemerkbar machen, allerdings nicht zu hektisch!
- Wer von einem Hund angefallen wird, sollte auf keinen Fall wegrennen. Das weckt den Jagdtrieb des Hundes, und er wird vielleicht noch aggressiver.
- Einem Hund sollte man nicht sein Futter wegnehmen. Er wird es verteidigen wollen und möglicherweise aggressiv reagieren.
- Wird jemand von einem Tier angefallen, hilft in einer solchen Situation ein Ablenkungsmanöver, wie beispielsweise das Überspringen des Hundes. Auch Hunde und Katzen reagieren so, wenn sie von einem anderen Tier angegriffen werden.
- Auf keinen Fall darf man dem Hund in die Augen schauen oder die Arme hochreißen. Der Hund könnte sich belästigt fühlen, und Sie würden durch dieses Verhalten einen Angriff auslösen.