Durchfall
Kinder leiden häufig unter Durchfall. Ihr empfindliches Verdauungssystem reagiert sehr leicht auf körperliche Beeinträchtigungen. In vielen Fällen ist er aber genauso schnell wieder verschwunden, wie er gekommen ist. Zeigt das Kind keine weiteren Symptome, hat es vielleicht ein nur bestimmtes Nahrungsmittel nicht gut vertragen. So bekommen Kinder nicht selten Durchfall, wenn sie z.B. zu viel Obst verzehrt haben. Durchfall kann aber auch eine typische Begleiterscheinung bei Erkältungen, z.B. einer Mittelohrentzündung oder anderen fieberhaften Infekten sein. Bei immer wieder auftretenden, übel riechenden, fettglänzenden und massigen Durchfällen können aber schwerer wiegende Erkrankungen oder in seltenen Fällen angeborene Stoffwechselstörungen wie beispielsweise die Glutenunverträglichkeit Zöliakie (Sprue) dahinterstecken.
Tritt jedoch Durchfall im Zusammenhang mit Fieber und/oder Erbrechen auf, handelt es sich in der Regel um eine Magen-Darm-Infektion, die durch Viren oder Bakterien ausgelöst wird. Dies ist der weitaus häufigste Fall.
Warum kann Durchfall schnell gefährlich werden?
Hat ein Kind Durchfall, verliert es neben Wasser wichtige Mineralstoffe wie beispielsweise Natrium und Kalium. Hält der Durchfall länger als einen Tag an oder sind die Stühle großvolumig und wässrig, kann der kindliche Körper sehr schnell austrocknen. Vor allem bei zusätzlichem Erbrechen, hohem Fieber und schlechtem Trinkverhalten führt der Verlust von Flüssigkeit und Mineralstoffen sehr schnell zur Austrocknung. Die typischen Symptome einer drohenden Austrocknung sind trockener Mund, weiße Haut ohne Spannung, Schläfrigkeit, tiefe Atmung durch den Mund. Außerdem wird wenig Urin ausgeschieden, bei jungen Säuglingen ist allerdings die Urinausscheidung nicht verringert.
Wann sollte der Kinder- und Jugendarzt eingeschaltet werden?
Generell gilt: Durchfall ist umso gefährlicher, je jünger das Kind und umso größer der Wasserverlust ist. Bei Durchfall mit heftigen, kolikartigen Bauchschmerzen, blutigen Stühlen sowie mit hohem Fieber sollte das Kind grundsätzlich vom Kinder- und Jugendarzt untersucht werden.
Damit das Kind keiner lebensbedrohlichen Situation ausgesetzt wird, sollte der Kinder- und Jugendarzt gerufen bzw. aufgesucht werden, wenn ein
- Baby mehr als 4 wässrige Stühle in 24 Stunden
- Kleinkind mehr als 6 wässrige Stühle in 24 Stunden
- Schulkind mehr als 8 – 10 wässrige Stühle in 24 Stunden entleert.
Was sollte man bei Durchfall tun?
Damit sein Verdauungssystem nicht noch stärker gereizt und sich der Gesundheitszustand nicht verschlimmert, sollte das Kind für die nächsten ca. 4 Stunden in der Hauptsache Flüssigkeit erhalten, z.B. verdünnten schwarzen Tee oder Kamillentee trinken lassen. Der Tee sollte nicht wärmer als die Zimmertemperatur sein. Um den Verlust von Mineralstoffen auszugleichen, sollte man jeder Tasse Tee (ca. 100 ml) eine Prise Salz und 1 bis 2 Teelöffel Traubenzucker (ca. 5 g) hinzugeben. Im Handel (Apotheke) sind fertige Elektrolytmischungen erhältlich, die aber nur kurzfristig eingesetzt werden sollten (Gefahr der Mineralübersättigung). Babies, die normalerweise gestillt werden, sollten weiterhin Muttermilch und nur gegebenenfalls zusätzlich Mineralwasser oder Tee erhalten.
Entwickelt das Kind Appetit, bietet sich zunächst stärkereiche und fett- bzw. reizstoffarme Ernährung an, z.B. Zwieback, Toast, Salzstangen, Reis- oder Karottenbrei, Kartoffelpüree oder Brühwürfelsuppen mit Nudeln- oder Reiszusatz. Vermieden werden sollte blähendes Gemüse oder alles Gebratene. Bei Flaschenkindern sollte die Milch anfangs verdünnt (z.B. Halbmilch im Sinne einer 50%igen Verdünnung) und z.B. in Verbindung mit Reisschleim gegeben werden.
Bei Verschlechterung der Situation (Zunahme der Stuhlfrequenz oder des Erbrechens) muss der Kinder- und Jugendarzt aufgesucht werden. Bessert sich die Stuhlfrequenz, kann relativ rasch wieder auf normale Ernährung umgestellt werden (je nach Alter z.B. Apfel/Bananen-Brei, Joghurt, Quark, unverdünnte Milch). Kuhmilch kann allerdings aufgrund ihres Laktosegehaltes und des bei Durchfällen in der Regel vorhandenen vorrübergehenden Lactasemangels Blähungen und Bauchschmerzen verursachen.