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Fragen zu den empfohlenen Impfungen

6-fach-Impfung gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hib und Hepatitis B

Besteht ein Zusammenhang zwischen Todesfällen im Säuglingsalter und Sechsfachimpfstoffen?

In den Medien wurde über Zusammenhänge spekuliert, die wissenschaftlich jedoch nicht haltbar sind: Wenn man etwa 660.000 bis knapp über 790.000 Kinder in Deutschland im Säuglingsalter ab dem vollendeten 2. Lebensmonat dreimal im Abstand von 4 Wochen impft, dann können zeitgleich leider auch Todesfälle auftreten (z.B. Fälle von Plötzlichem Kindstod/SIDS). Wissenschaftlich hat sich bisher kein Zusammenhang gezeigt – im Gegenteil: In Deutschland erlitten 1991 vor Einführung der Kombinationsimpfstoffe etwa 1,5 Säuglinge pro 1.000 Kinder einen Plötzlichen Kindstod, seit Einführung der Kombinationsimpfstoffe 2002 ging die Zahl von SIDS-Fällen sogar auf 0,2 pro 1.000 auf Grund einer verbesserten Prävention - insbesondere Schlafposition auf dem Rücken im 1.Lebensjahr - zurück, obwohl inzwischen über 80% der Säuglinge mit 6-fach-Vakzine geimpft werden (2002: 367 SIDS-Fälle, 2011: 147 SIDS-Fälle, 2015: 127 SIDS-Fälle).

Ist das Abwehrsystem nicht durch Sechsfachimpfstoffe überfordert?

Nein, die Belastung für das Immunsystem ist zu vernachlässigen, z.B. enthielt der alte Standardimpfstoff für Keuchhusten allein 3.000 verschiedene Antigene, während der neue Sechsfachimpfstoff mit 25 Einzelantigenen auskommt. Das heißt: Gegen mehr Krankheiten mit weniger Antigenen. Außerdem ist das Immunsystem eines Säuglings in den Atmungs- und Verdauungsorganen jederzeit einer Vielzahl von Fremdstoffen (Antigenen) ausgesetzt, mit denen sich das Immunsystem gleichzeitig auseinandersetzen muss.

Warum so viele Impfungen auf einmal?

Die in Deutschland von der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin empfohlenen Impfungen werden hauptsächlich mit so genannten Kombinationsimpfstoffen verabreicht, um die Zahl der notwendigen Injektionen zu reduzieren. Dadurch hat das Kind weniger Schmerzen. Die Impfungen können zeitnäher an den Impfempfehlungen gegeben werden, die besonders gefährdeten Säuglinge sind daher früher geschützt, und die Impfrate konnte dadurch gesteigert werden. Auf diese Weise konnte z.B. auch Keuchhusten bei Säuglingen reduziert werden. Durch die Kombinationsimpfstoffe kann auch der Kontakt mit „Zusatzstoffen“ (z.B. Konservierungsmittel) deutlich reduziert werden.

Impfung gegen MMR – Masern, Mumps und Röteln

Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Autismus und der MMR-Impfung?

Diese Behauptung wurde in mehreren epidemiologischen Studien eindeutig widerlegt. Demnach gibt es keinen Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung und Autismus. Erbliche Faktoren gelten als eine der Hauptursachen für autistische Störungen. Auch verschiedene biologische Faktoren spielen als Erkrankungsauslöser eine bedeutsame Rolle. Infektionen (z.B. Röteln) während der Schwangerschaft stehen ebenfalls in Verdacht, die Entwicklung autistischer Störungen zu fördern.

Warum empfiehlt die STIKO eine Kombinationsimpfung?

Dadurch kann die Zahl der notwendigen Injektionen und der damit verbundenen Piekser reduziert werden. Darüber hinaus kann damit ein Schutz gegen alle drei Erkrankungen erreicht werden. In Ländern, in denen sowohl Masern als auch Mumps und Röteln als eliminiert gelten, wie die nordischen Länder und die USA, konnte dies nur mit Hilfe einer zweimaligen Gabe des Kombinationsimpfstoffes erreicht werden.

Varizellen-Impfung

Warum wird die Varizellen-Impfung jetzt zusätzlich von der STIKO empfohlen?
Mittlerweile haben die Erfolge in den USA – dort gibt es die Impfung bereits seit mehr als 10 Jahren - gezeigt, wie sinnvoll eine Impfung ist. Dort konnte – bei einer Akzeptanz von ca. 85% - ein starker Rückgang der Erkrankungszahlen erreicht werden (ca. 80% schon in den ersten fünf Jahren nach Einführung der Impfempfehlung), und zwar nicht nur der Geimpften, sondern auch anderer Altersgruppen (z.B. abwehrgeschwächte ältere Menschen, Schwangere). Durch die Varizellen-Impfung kann längerfristig ebenso mit einem Rückgang der Herpes-zoster-Erkrankungen gerechnet werden, sofern wir anhaltend gute Durchimpfungsraten erreichen. Der Varizellen-Impfstoff kann in Deutschland auch zusammen mit der MMR-Impfung als MMRV-Impfung verabreicht werden.

Eine Windpockenerkrankung ist doch mit relativ wenig Beschwerden verbunden, warum soll dagegen geimpft werden?

Nein, das ist so nicht ganz richtig: Es treten immer wieder durch Windpocken ausgelöste Todesfälle auf (laut Statistischem Bundesamt 2009: 6 Todesfälle, 2010: 6 Todesfälle, 2011: 7 Todesfälle, 2015: 7 Todesfälle). Auch ein Zusammenhang zwischen Schlaganfällen im Kindesalter und einer vorhergehen Windpockenerkrankung konnten nachgewiesen werden. Vor allem wenn Kinder im ersten und nach dem 16. Lebensjahr erkranken bzw. für Frühgeborene ist das Komplikationsrisiko besonders hoch. Die meisten schwereren Komplikationen betreffen das Zentrale Nervensystem (Großhirn, Kleinhirn), Hautinfektionen und Infektionen der oberen Luftwege.

HPV-Impfung

Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Impfung und den ungeklärten Todesfällen?

Zwei Todesfälle bei Teenagern in Deutschland und Österreich haben viele Patientinnen in den Praxen der Frauenärzte sowie der Kinder- und Jugendärzte im Jahre 2008 stark verunsichert. Die jungen Frauen erlitten einen plötzlichen Herzstillstand ungeklärter Ursache. Dieser plötzliche ungeklärte Tod – kurz SADS (engl.: Sudden Adult Death Syndrome) genannt - ist sehr selten. Laut Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamtes gab es z.B. im Jahr 2006 in Deutschland in der Altersgruppe der 15- bis unter 20-Jährigen 58 Todesfälle mit unklarer Ursache. Unter diesen Fällen waren 22 weibliche Personen. Mediziner sehen die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs in keinem kausalen Zusammenhang mit den tragischen Todesfällen. „Impfstoffe gehören zu den am schärfsten kontrollierten Arzneimitteln, die wir kennen, und es ist sehr gut, dass das PEI die Meldungen der Ärzte so genau dokumentiert. Die modernen Impfstoffe, die in Deutschland vom Paul-Ehrlich-Institut zugelassen werden, sind sehr gut verträglich und haben kaum Nebenwirkungen. Die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs ist ein Meilenstein im Kampf gegen Krebs. Und genau deshalb gibt es eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) für die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs“, erläutert Frau Dr. Martin Terhardt, der auch Mitglied der STIKO ist. „Wenn man davon ausgeht, dass jährlich einige Millionen Impfungen bei Mädchen durchgeführt werden, dann ist es bei etwa 60 ungeklärten Todesfällen, die Jahr für Jahr in Deutschland in dieser Altersgruppe auftreten, sehr wahrscheinlich, dass es in einzelnen Fällen auch zu einer zeitlichen Überschneidung zwischen Impfung und SADS-Fall kommen kann. Doch wenn die Zahl der ungeklärten Todesfälle konstant niedrig bleibt, wie kann man dann einen Zusammenhang zur Impfung herstellen?“, fragt der Impfexperte weiter. Die bundesweite Todesursachenstatistik für das Jahr 2007 meldete 52 plötzliche ungeklärte Todesfälle in der Altersgruppe der 15- bis unter 20-Jährigen, darunter 17 junge Frauen und für 2011 44 ungeklärte Todesfälle in dieser Altersgruppe, darunter 14 junge Frauen, d.h., dies ergibt keinen Anstieg der ungeklärten Todesfälle.

Quelle: Todesursachenstatistik, Statistisches Bundesamt, Zweigstelle Bonn
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