Blutfettwerte, erhöhte (Hypercholesterinämie)
Was versteht man unter erhöhten Blutfettwerten?
Der menschliche Körper benötigt für einen reibungslosen Ablauf aller Vorgänge zusammen mit vielen anderen Stoffen auch Fette, die oft unter der Bezeichnung Cholesterin zusammengefasst werden. So werden beispielsweise Gallensäuren, Geschlechtshormone, Hormone der Nebennierenrinde und Vitamin D aus Cholesterin und seinen Stoffwechselprodukten gebildet.
Bei den Blutfetten handelt es sich allerdings nicht nur um Cholesterin, sondern um Mischungen verschiedener, fett- und wasserlöslicher Substanzen (Lipoproteine). Diese Mischungen bestehen unter anderem aus Cholesterin. Da sie sich in Dichte und Zusammensetzung unterscheiden, werden die im Dünndarm gebildeten Chylomikronen, von den in der Leber gebildeten VLDL (Very low density lipoprotein), LDL (Low density lipoprotein), IDL (intermediate density lipoprotein) und HDL (high density lipoprotein) abgegrenzt. Daneben gibt es noch Triglyceride oder Neutralfette, die nicht aus Cholesterin, sondern aus Fettsäuren und Glycerin aufgebaut sind.
Fette werden nur zum Teil mit der Nahrung aufgenommen, teilweise werden sie auch vom Körper selbst gebildet. Aus den Fettspeichern im Körper kann Energie gewonnen werden, wenn der entsprechende Bedarf höher ist als die Versorgung über die Nahrung. Häufig wird jedoch nicht zu wenig, sondern zu viel gegessen. Auch zu viel Fett. Dann werden nicht nur die Fettspeicher immer voller. Auch die Blutfettwerte steigen an.
Kinder sind selten betroffen
Nur bei einem von 200-500 Neugeborenen sind die Blutfettwerte aufgrund einer genetischen Veranlagung zu hoch. Haben Kinder Verwandte, die früh einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt erlitten haben oder bekanntermaßen von erhöhten Blutfettwerten betroffen sind (familiäre Hypercholesterinämie, Hypertriglyceridämie), sollten Eltern bei ihrem Nachwuchs spätestens mit zehn Jahren die Blutfettwerte bzw. das Cholesterin regelmäßig kontrollieren lassen. Bei Männern gilt ein Infarkt oder Schlaganfall als früh, wenn sie etwa 55 Jahre alt oder jünger sind, bei Frauen etwa bis zu einem Alter von 65 Jahren.
Nicht alle Blutfettwerte haben negative Auswirkungen. Das LDL gilt als "böses Cholesterin", da es zu Ablagerungen in den Gefäßen beitragen kann und damit an der Entstehung von Arteriosklerose beteiligt ist. Sein Wert sollte idealerweise niedrig sein. Hoch darf dagegen das HDL sein, das "gute Cholesterin", da es das abgelagerte Cholesterin zur Leber abtransportiert.
Bei einer Blutuntersuchung wird meist das Gesamtcholesterin bestimmt. Als grober Richtwert gilt, dass bei Kindern das Gesamtcholesterin idealerweise unter 175 mg/dl liegen sollte. Gesamtcholesterin, LDL- und HDL-Werte verändern sich jedoch im Laufe der körperlichen Entwicklung, daher werden die Werte für Mädchen und Jungen zur exakten Beurteilung mit altersspezifischen Referenzwerten verglichen. Blutfettwerte sind zu hoch, wenn 95% der gleichgeschlechtlichen Altersgenossen niedrigere Blutfettwerte haben.