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Borreliose (Lyme-Krankheit)

Vorbeugung

Im Frühjahr und Sommer ist bei Aufenthalten in Wald und Wiese auf das Vorkommen von Zecken, vor allem bei Kontakt zu bodennahen Pflanzen zu achten. Plätze, auf denen Sie mit Ihrem Kind länger verweilen möchten, können Sie vorab mit einem hellen Frottiertuch testen. Etwaige Zecken bleiben an der rauen Oberfläche hängen.

Möglichst viel Haut bedeckende Kleidung hilft, Zeckenstiche zu vermeiden. Gehen Sie und Ihr Kind in Gebüsch, Kraut, Farne und hohes Gras nur mit geschlossenen Schuhen, langen Hosen und langärmeligen Hemden. Beim Streifzug durch das Gelände ist es außerdem sinnvoll, die Hosenbeine in die Socken zu stecken.

So genannte Repellents (mückenabweisende Mittel) mit ausgewiesener Wirksamkeit gegen Zecken, die auf die Haut gesprüht oder eingerieben werden, wirken in gewissem Umfang auch gegen Zecken, allerdings lediglich für bis zu vier Stunden.

Da die Zecken häufig nicht sofort stechen und zudem mehrere Stunden nach Beginn des Saugakts vor der Übertragung von Borrelien vergehen können, ist es wichtig, direkt nach einem Aufenthalt in der Natur den Körper auf Zecken abzusuchen. Bei Kindern sind insbesondere die behaarte Kopfhaut, die Leistengegend und die Kniekehlen sorgfältig zu kontrollieren.

Auch die Kleidung sollte untersucht werden, denn die Zecken überleben darin bis zu drei Tage. Das Tragen heller Kleidung macht die Zecken besser sichtbar.
Untersuchen Sie das Fell Ihrer Haustiere, denn sie können aus dem Freien ebenfalls Zecken mitbringen und auf die Kinder übertragen.

Die festgesaugte Zecke ist am besten mit einer Pinzette am Kopfbereich direkt über der Haut zu fassen und langsam, ohne zu drehen, herauszuziehen. Die Entfernung sollten Sie sofort nach der Entdeckung durchführen. Drücken Sie nicht am Zeckenkörper, da dadurch Zeckeninhalt in die Wunde übertragen werden kann. Manipulationen mit Öl, Creme, Klebstoff und Ähnlichem sind nicht zu empfehlen, da sie dazu führen können, dass die Zecke borrelienhaltigen Mageninhalt im Todeskampf in die Haut erbricht. Anschließend die Einstichstelle sorgfältig desinfizieren.

Wichtiger Hinweis

Beobachten Sie die Einstichstelle über einen Zeitraum von sechs Wochen sorgsam. Bei Auftreten einer Wanderröte (charakteristische Hautrötung mit aufgehellter Mitte) und/oder allgemeinen Krankheitssymptomen wie Kopfschmerzen, Muskelschmerzen oder Fieber sollten Sie Ihr Kind einem Kinder- und Jugendarzt vorstellen. Denn das Krankheitsbild der Borreliose ist komplex und sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden! Das gilt auch bei auftretenden Symptomen nach einem Zeckenkontakt, ohne dass Sie eine Stichstelle gefunden haben.

An Borreliose erkrankte Menschen sind nicht ansteckend für ihre Umgebung! Die Ansteckung erfolgt über die Zecken, eine Übertragung von Mensch zu Mensch wird nicht beobachtet. Die Isolierung erkrankter Personen ist daher nicht erforderlich.

März/April bis Oktober ist Zeckensaison! Bitte informieren Sie sich auch zum Thema Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME), da diese Krankheit ebenfalls von Zecken übertragen wird. FSME ist zwar allgemein seltener als Borreliose, es gibt aber regelrechte Risikogebiete, beispielsweise in Süddeutschland oder in Teilen Österreichs.