Bulimie (Ess-Brech-Sucht)
Auswirkungen
Wie bei jeder stärker ausgeprägten psychischen Erkrankung kann je nach Schweregrad die berufliche Leistungsfähigkeit des Betroffenen beeinträchtigt sein. Gleichzeitig können soziale Kontakte und persönliche Beziehungen immer mehr in den Hintergrund gedrängt werden. Patienten mit Bulimie haben oft Partnerschaftsprobleme. Kennzeichnend sind auf der einen Seite ein außerordentlich großes Verlangen, mit dem Partner zu verschmelzen und auf der anderen Seite eine starke Angst, Abhängigkeit zu entwickeln und so die eigene Selbstständigkeit zu verlieren.
Als Folge der Erkrankung ist auf der körperlichen Ebene häufig eine Vergrößerung der Speicheldrüsen (Parotishypertrophie) erkennbar, die durch das wiederholte Würgen und Erbrechen hervorgerufen wird. Durch den Kontakt mit dem stark säurehaltigen Mageninhalt können sich auch Schäden am Zahnschmelz sowie Entzündungen der Speiseröhre (Ösophagitis) und Einrisse der Speiseröhrenwand (Mallory-Weiss-Syndrom) entwickeln. Es werden auch Verletzungen der Speiseröhre beobachtet. Diese entstehen durch gewaltsames Einführen von Gegenständen wie Stricknadeln, Drähten, Holzstäbchen, etc., um das Erbrechen auszulösen. Die Einnahme von harntreibenden und abführenden Mitteln und ständiges Erbrechen der Nahrungsmenge führt zum Ungleichgewicht der im Blut gelösten Stoffe (Elektrolytverschiebungen). Durch Kaliummangel (Hypokaliämie) kann es u.a. zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen kommen (Kammerflimmern). Bulimiker stehen unter einem größeren Risiko an Selbstmord zu sterben als die Normalbevölkerung. Die Todesrate ist viermal so hoch als bei Patienten mit Magersucht. Das gilt besonders für Menschen mit gleichzeitig bestehenden Depressionen.