Bulimie (Ess-Brech-Sucht)
Bulimie: Ursachen
Die Krankheit "Bulimie" ist erst Anfang der 80er Jahre bekannt geworden. In den hochindustrialisierten Ländern der westlichen Welt sind etwa 2 bis 4% der weiblichen Bevölkerung von Bulimie betroffen. Wie bei der Magersucht (Anorexia nervosa) handelt es sich bei den Bulimie-Patienten häufig um Menschen aus der Mittel- oder Oberschicht. Besonders in Stresssituationen, bei seelischem Druck, Unzufriedenheit und Anspannungen oder "innerer Leere" wird die Essenssaufnahme als tröstlicher Ersatzspender gegen negative Einflüsse eingesetzt. Andererseits dient das Verschlingen der Nahrung oder auch das gewaltsame Herbeiführen des Erbrechens als Ausdruck unterschwelliger Aggression und Wut.
Die Erkrankung entsteht durch eine angeschlagene Persönlichkeit mit Minderwertigkeitskomplexen, gekoppelt mit einer starken Impulsivität und einer geringen Frustrationstoleranz. Sie wird als Verhaltensstörung mit Suchtcharakter angesehen. Die Betroffenen nehmen ihren eigenen Körper nur mehr gestört wahr (Körperschema- oder Körperbildstörung). Wie bei anderen Essstörungen auch deutet vieles daraufhin, dass die Bulimie häufig eine Reaktion auf einen sexuellen Missbrauch ist. Allerdings ist diese Hypothese derzeit nicht zweifelsfrei belegt. Der Bulimie geht oftmals eine Magersucht, manchmal auch Übergewicht voraus. Nicht unterschätzt werden sollte der Einfluss der gesellschaftlichen Schlankheitsideale, welche die Entstehung der Krankheit begünstigen können.
Die zunehmende Unsicherheit vieler Frauen, die auf Konflikte und Veränderungen der weiblichen Geschlechterrolle in der Gesellschaft zurückzuführen ist, kann das Risiko einer Erkrankung unterstützen.