Epilepsie
Gelegenheitskrämpfe
Im Verlauf von verschiedenen Erkrankungen kann es zu einzelnen epileptischen Anfällen kommen, die nach Abklingen der akuten Krankheitssituation nicht wieder auftreten. Solche Anfälle bezeichnet man als Gelegenheitsanfälle. Sie treten bei etwa 4% aller Kinder in den ersten 5 Lebensjahren auf. Von Epilepsie spricht man nur dann, wenn sich die Anfälle selbst ohne besonderen Anlass wiederholen. Als Ursache für Gelegenheitskrämpfe kommen in Frage:
- Entzündungen, z.B. Meningitis (Hirnhautentzündung)
- Hirntraumen, z.B. Gehirnerschütterung
- Stoffwechselstörungen (z.B. Zuckerkrankheit, Rachitis, Störungen des Aminosäurestoffwechsels u.a.)
- Vergiftungen (Medikamente, Schwermetalle)
- schwere chronische Sauerstoffmangelzustände, z.B. bei angeborenen Lungenmissbildungen
- starke Durchblutungsstörungen
Besonders hervorzuheben sind die Fieber- oder Infektkrämpfe, die inzwischen als fiebergebundene Anfälle eingestuft werden. Unter einem Fieberkrampf versteht man ein Ereignis des Säuglings- oder Kleinkindesalters, das in der Regel im Alter zwischen 6 Monaten und 4 Jahren auftritt und mit Fieber verbunden ist ohne Hinweis auf eine Infektion des Gehirns oder eine andere definierte Ursache. Davon auszunehmen sind Krämpfe bei Kindern, bei denen zu einem früheren Zeitpunkt bereits Krämpfe ohne bestehendes Fieber aufgetreten sind.
Ein Fieberkrampfanfall dauert nur 1-2 Minuten. Bei Jungen treten Fieberkrämpfe häufiger auf als bei Mädchen. Eine familiäre Belastung wird bei ca. 30% der Fälle gefunden. Das Vorliegen eines Fieberkrampfes darf erst angenommen werden, wenn andere Ursachen für einen Krampf bei Fieber (z. B. eine Meningitis (Hirnhautentzündung) ausgeschlossen wurden. 30% der Kinder, die einen Fieberkrampf haben, erleiden einen weiteren.
In wenigen Familien leiden Angehörige auch noch im Schulalter bei Fieber unter epileptischen Anfällen. Die Anfälligkeit klingt erst mit der Pubertät aus.