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Fetale Alkoholspektrumstörungen (FASD)

Therapie

Schäden, die durch den Alkoholkonsum der Mutter am Gehirn des ungeborenen Kindes verursacht werden, sind irreparabel. Kinder mit einem Fetalen Alkoholsyndrom (FAS) genießen ebenso wie mit einer Behinderung geborene Kinder einen besonderen Schutz durch die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) und haben daher Anspruch auf gezielte Fördermaßnahmen. Damit diese mit Erfolg eingesetzt werden können, ist es allerdings notwendig, dass eine Fetale Alkoholspektrumstörung frühzeitig erkannt wird. Eltern profitieren von Aufklärungsangeboten, die sie im Umgang mit ihrem Kind schulen. Kinder erhalten Maßnahmen, die ihre Verhaltens- und Emotionsregulation verbessern (z.B. neurokognitives Training). In manchen Fällen können Medikamente zum Einsatz kommen (z.B. bei Verhaltensproblemen Methylphenidat).

Bei Bedarf kann im Einzelfall die Unterbringung in einem schützenden Umfeld, also einer Adoptiv- oder Pflegefamilie, notwendig werden, um künftigen problematischen Lebensläufen vorzubeugen. Die angebotenen Fördermaßnahmen werden individuell auf das betroffene Kind und seinen Förderbedarf abgestimmt. Die Kinder und Jugendlichen brauchen ein wohlwollendes und verständnisvolles sowie gewaltfreies Umfeld mit klaren Grenzen und transparenten Konsequenzen bei inakzeptablem Verhalten. Eltern müssen die betroffenen Kinder und Jugendlichen eng begleiten und immer wieder allen Betreuungspersonen erklären, dass ihr Kind mehr Unterstützung als andere Kinder braucht, um soziale Defizite auszugleichen. Gemeinsam mit anderen Betreuern können sie dem Kind akzeptable Wege zum Umgang mit Aggressionen und Frustrationen aufzeigen.

Folgende Faktoren gelten als hilfreich im Umgang mit FASD-Kindern und -Jugendlichen:

  • Problembereiche mit Umfeld besprechen
  • Rückzugsmöglichkeiten für Betroffene schaffen
  • einfache und klare Anweisungen geben
  • für möglichst wenig Ablenkungen sorgen (visuell, akustisch)
  • Anweisungen, Informationen usw. langsam und wiederholt erklären
  • Anwesenheit bzw. Kontakt zu Bezugspersonen möglich machen.

Ernährungsberater können bei Wachstumsstörungen und Untergewicht dazu beitragen, dass die körperliche Entwicklung gezielt gefördert wird. Im Kleinkindalter können Förderprogramme den Spracherwerb und die Entwicklung der Motorik unterstützen. Schulkinder und Jugendliche mit Intelligenzminderung bedingt durch FASD brauchen stetig Hilfe bei den Hausaufgaben und der Vorbereitung auf den Unterricht. Spezielle Computerprogramme können sie gezielt in den Bereichen fördern, in denen sie Bedarf haben.

Neben den Erziehungsberechtigten können Schulpsychologinnen/Schulpsychologen, Lehrerinnen/Lehrer und gezielte Fördermaßnahmen der Schulen dazu beitragen, dass die Kinder im Rahmen ihrer Möglichkeiten den bestmöglichen Schulabschluss erzielen. Eine kritische Phase für die spätere Schullaufbahn ist dabei der Übertritt von der Grundschule auf die weiterführende Schule. Hier werden wie bei jedem Kind wichtige Weichen für das spätere Leben gestellt. Erhalten Kinder mit FASD in dieser Phase eine effektive Unterstützung, kann sich dies günstig auf ihre gesamte weitere Laufbahn auswirken.