Gehirnerschütterung (Commotio cerebri, Schädel–Hirn–Trauma [SHT])
Was ist eine Gehirnerschütterung?
Ein Skiunfall, mit dem Fahrrad gestürzt oder die Treppe runter gepurzelt – es gibt viele Möglichkeiten, eine Gehirnerschütterung zu bekommen. Bewusstlosigkeit, Erinnerungslücken und Erbrechen sind die typischen Krankheitszeichen einer Gehirnerschütterung. Sie zählt zu der Gruppe der gedeckten Schädel-Hirn-Verletzungen (leichtes Schädel-Hirn- SHT). Im Gegensatz zu Platzwunden und Schädelbrüchen ist bei einer Gehirnerschütterung das Gehirn selbst betroffen, ohne dass die Haut oder der Schädelknochen verletzt sein müssen. Mit dem Fahrrad, vom Baum, von der Wickelkommode gestürzt, beim Sport auf den Boden geschlagen oder mit dem Gehfrei die Treppe hinunter gepurzelt – schnell können Kinder eine Gehirnerschütterung bekommen.
Als Gehirnerschütterung bezeichnet man die leichte und häufigste Form eines Schädel-Hirn-Traumas. Ihr medizinischer Fachbegriff lautet Commotio cerebri (lateinisch von commovere: erschüttern, bewegen und cerebri: des Gehirnes).
Eine Bewusstlosigkeit von weniger als 15 Minuten, Erinnerungslücken (Amnesie) und Erbrechen sind die typischen Krankheitszeichen einer Commotio cerebri.
Unser Gehirn ist im Inneren des Schädels in einer Flüssigkeit (Liquor) gelagert und so eigentlich recht gut geschützt. Schlägt der Kopf allerdings mit großer Geschwindigkeit auf einen harten Gegenstand, kann das Hirn schwappend trotzdem an den Schädelknochen prallen und daraus eine vorübergehende Störung der Gehirnfunktionen resultieren.
Schädel-Hirn-Verletzungen sind einer der häufigsten Gründe für Behinderungen und Todesfälle im Kindes- und Jugendalter. Laut einer in Deutschland durchgeführten Studie werden innerhalb eines Jahres circa 580 von 100.000 Kindern zwischen 1 bis 15 Jahren mit einem Schädel-Hirn-Trauma behandelt, über 90% davon mit einer Gehirnerschütterung. Die meisten Fälle werden bei Kindern unter 5 Jahren sowie im Teenageralter beobachtet.
Klassifikation eines Schädel-Hirn-Traumas
Eine stumpfe Kopfverletzung ohne sonstige Symptome ist eine Schädelprellung. Im Gegensatz zu früher, als man bei zusätzlichen Hirnfunktionsstörungen neben einer Gehirnerschütterung noch eine Hirnprellung / Quetschung – Contusio - und eine Hirnkompression durch Schwellung oder eine Blutung - Compressio - unterschied, wird die Schwere einer Schädel-Hirn-Verletzung, die durch eine unfallbedingte Gewalteinwirkung entstanden ist, heute nach einem Punkteschema, der Glasgow-Koma-Skala (Glasgow-Coma-Scale, GCS-Wert) beurteilt, welches für Kinder modifiziert wurde (s. Tab.).
Hierfür bewertet der Arzt / die Ärztin die Reaktionen des Kindes hinsichtlich der Bewusstseinslage, der Augenfunktion, der Sprech- und Bewegungsfähigkeit. Eine optimale Punktzahl ist 15, Punktzahlen unter 13 sind kritisch und bedürfen grundsätzlich der stationären Überwachung gfls. Behandlung. Je geringer die Punktzahl, umso höher die Wahrscheinlichkeit für eine Hirnverletzung bzw. ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT) höheren Grades.
- geringes Risiko: 15 Pkt. (Schädelprellung bzw. SHT I°)
- mittleres Risiko: 13 – 15 Pkt. (Commotio cerebri bzw. SHT II°)
- hohes Risiko: < 13 Pkt (Contusio cerebri bzw. SHT III°