Hodenhochstand (Maldescensus testis)

Die Untersuchung des Hodensacks muss besonders sorgfältig durchgeführt werden und darf nicht mit kalten Händen erfolgen. Durch unachtsame Berührungen oder Kältereize zieht sich der Hodensack nämlich zusammen, und die beiden Hoden werden kurzzeitig in den Leistenkanal oder in den Bauch gezogen (Pendelhoden). Ist der Hoden nicht tastbar, wird die Untersuchung im dritten Lebensmonat wiederholt, da die Hoden bis zu diesem Zeitpunkt oft noch allein an die „richtige Stelle“ wandern!

Kann der Arzt keine Hoden fühlen, muss eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden. Sind auch damit keine Hoden auffindbar, gibt ein Hormontest Aufschluss darüber, ob bei dem Jungen überhaupt Hoden entwickelt sind. Im Einzelfall kann es auch notwendig sein, den oder die Hoden im Rahmen eines minimalinvasiven Eingriffs mittels Kamera im Bauchraum zu suchen.

Wichtiger Hinweis

Manchmal beobachten Eltern beim Wickeln ihres Jungen, dass sein Hodensäckchen leer ist. Durch Kältereize (z. B. bei Berührung mit kalten Händen) zieht sich der Hodensack zusammen und die beiden Hoden wandern kurzzeitig in den Leistenkanal. Dann handelt es sich um einen harmlosen Pendelhoden. Liegt das Kind in warmen Badewasser, sind die bohnengroßen Hoden wieder zu sehen oder zu tasten. Mit zunehmendem Alter der Jungen wandern die Hoden endgültig in ihre richtige Lage. Sicherheitshalber sollte die Lage des Hodens beim Pendelhoden jedoch bis zur Pubertät jährlich kontrolliert werden, da er bei 30% der Betroffenen nachträglich aufsteigt.

Befinden sich beide Hoden im Laufe des 1. Lebenshalbjahres immer noch nicht in den Hodensäcken, ist eine Behandlung dringend erforderlich. Ansonsten könnten Zeugungsfähigkeit und die sexuelle Entwicklung Schaden nehmen.