Insektengiftallergie
Therapie
Die Behandlung setzt sich zusammen aus:
- Akuttherapie
- Nachsorge
- Hyposensibilisierung
Akuttherapie:
Welche Medikamente der Arzt einsetzt, richtet sich nach dem Schweregrad (Grad I bis IV) der Reaktion (siehe Krankheitsbild). Die aufgeführten Therapieempfehlungen stammen vom Ärzteverband Deutscher Allergologen.
Grad I: Gabe von Antihistaminika über die VeneGrad II: Cortison, evtl. i.v.Infusion mit Elektrolytlösung, um Blutdruckabfall vorzubeugen.Grad III: Cortison, evtl. Adrenalin als i.v.Infusion – Patienten hinlegen, Beine leicht hochlagern.Grad IV: Kommt glücklicherweise selten vor. Es besteht Atemstillstand und Kreislaufversagen – der Betroffene muss künstlich beatmet werden und eine fachmännische Herzdruckmassage erhalten.
Nachsorge:
Etwa jeder fünfte Patient, der eine anaphylaktische Reaktion hatte, bekommt einige Stunden später eine so genannte Spätreaktion. Deshalb sollte der Patient z. B. bei Grad II nach acht Stunden noch einmal Cortison erhalten, um die späte Reaktion aufzufangen. Zur Nachsorge gehört auch die Ausstattung des Patienten mit einem Notfallset. Das Notfallset enthält ein Corticosteroid, ein Antihistaminikum sowie Adrenalin zur Selbstinjektion (Fast-Jet) oder als Spray.
Hyposensibilisierung:
Das allergieauslösende Insektengift wird zuerst in einer unterschwelligen Konzentration, die so niedrig sein soll, dass keine allergische Reaktion ausgelöst wird, unter die Haut gespritzt. Dann werden die Konzentrationen schrittweise erhöht. Dabei kommt es unter anderem zur Bildung so genannter “blockierender Antikörper” aus der Immunglobulin G-Klasse. Die Bildung von Immunglobulin E-Antikörpern wird vermindert, ebenso die Bereitschaft von den Abwehrzellen (Mastzellen und Granulozyten), allergieauslösende Botenstoffe wie Histamin freizusetzen.
Wie erfolgreich eine Hyposensibilisierung verlaufen ist, wird nach Abschluss der Behandlung mit einem Hauttest (Pricktest oder Intrakutantest) festgestellt. Dazu müssen die Patienten oder die Eltern ihre Einwilligung geben. Denn war die Hyposensibilisierung nicht erfolgreich, kann es dabei wieder zu einer anaphylaktischen Reaktion kommen. Bei der überwiegenden Mehrzahl schlägt eine Hyposensibilisierung aber sehr gut an. Die Erfolge sind sogar beachtlich. Fast alle Patienten mit Insektengiftallergie entwickelten nach einer Hyposensibilisierung keine anaphylaktischen Reaktionen mehr auf das injizierte Insektengift.
Bei kleineren Kindern ist man mit einer Hyposensibilisierung sehr zurückhaltend – häufig verschwindet bei ihnen eine Insektengiftallergie von allein. Fragen Sie daher Ihren Kinder- und Jugendarzt, ob eine Hyposensibilisierung für Ihr Kind in Frage käme. Wenn dies der Fall sein sollte, seien Sie sich darüber im Klaren, dass sich eine solche Behandlung über etwa 3 bis 5 Jahre hinziehen kann.