Kleinwuchs - Wachstumsstörungen
Was ist Kleinwuchs (eine Wachstumsstörung)?
Normalerweise wird ein Mensch mit 47-55 cm Körpergröße geboren und wächst im ersten Lebensjahr enorm. In den Kinderjahren nimmt die Wachstumsrate dann rasch ab. Im frühen Schulalter kommt es zu einer vorübergehenden leichten Zunahme des Wachstums (erste Streckung). In der Pubertät kommt es erneut zu einem stärker ausgeprägten Wachstumsschub (zweite Streckung). Mit 15-17 Jahren ist ein junger Mann fast ausgewachsen, ein Mädchen schon im Alter von 12-15 Jahren. Die Durchschnittsgröße einer 18-Jährigen liegt bei etwa 168 cm und eines 18-Jährigen bei etwa 180 cm (Kromeyer/Hauschild 2001).
Aber es gibt auch Abweichungen von der erreichten Endgröße. Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, die gleich groß oder kleiner als die kleinsten 3% ihrer Altersgruppe sind, bezeichnet man als kleinwüchsig.
Aber es gibt auch Abweichungen von der erreichten Endgröße. Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, die gleich groß oder kleiner als die kleinsten 3% ihrer Altersgruppe sind, bezeichnet man als kleinwüchsig.
Kleinwuchs ist in den meisten Fällen Ausdruck einer familiären, genetischen Veranlagung. Man spricht von einem primären Kleinwuchs. In selteneren Fällen kann Kleinwuchs aber auch Ausdruck einer Wachstumsstörung sein, die durch Erkrankungen oder genetische Schäden hervorgerufen wird. In diesem Fall handelt es sich um einen sekundären Kleinwuchs.
Nach Angaben des Bundesverbandes Kleinwüchsige Menschen und ihre Familien e.V. (BKMF) sind in Deutschland etwa 100.000 Menschen kleinwüchsig. Die Betroffenen werden als Erwachsene nur zwischen 70 und 150 cm groß.
Was ist die Norm?
Die Normgröße bzw. durchschnittliche Größe einer Bevölkerungsgruppe verändert sich mit den Generationen, sie ist in den verschiedenen Ethnien unterschiedlich und hängt auch von den Bedingungen ab, unter denen ein Kind aufwächst. Die Normgröße ist deshalb relativ.
Die Einordnung der Größe eines Kindes geschieht anhand statistischer Verlaufskurven, den sogenannten Perzentilen. Liegt z.B. die Größe eines sechsjährigen Jungen auf dem 50-iger Perzentil, besagt dies, dass 50% der Kinder seiner Altersgruppe größer und 50% kleiner sind als er. Liegt z.B. die Größe eines sechsjährigen Mädchens auf oder unter der 3er Perzentile (3%ile), bedeutet dies, dass 97% ihrer Altersgruppe größer sind und nur 3% kleiner sind als es. In diesem Fall sprechen wir von Kleinwuchs. Umgekehrt liegt ein Großwuchs vor, wenn der Größenwert auf der 97er Perzentile (oder höher) liegt. In diesem Fall sind 97% der Kinder ihrer Altersgruppe kleiner. Reiht man nun alle Größenentwicklungsdaten eines Kindes seinem Alter entsprechend auf, wird man erkennen, dass sich seine Größenentwicklung i.d.R. parallel zu einer der Perzentilen zwischen der 3%ile und der 97%ile bewegt. Abweichungen dieser Bewegung nach oben bzw. nach unten („Schneiden“ der Perzentilen) bedürfen höchster Aufmerksamkeit und gegebenenfalls einer weitergehenden Diagnostik.