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Lungenentzündung (Pneumonie)

Therapie

Es sollte in Abhängigkeit von der Schwere der Erkrankung sofort, d.h. auch ohne genaue Kenntnis des Erregers mit einer Therapie begonnen werden, um keine Zeit zu verlieren. Bei einer bakteriellen Lungenentzündung wird ein Antibiotikum gegeben. Bei einer viralen Lungenentzündung hilft ein Antibiotikum zwar nicht; es wird dennoch häufig verschrieben, um einer zusätzlichen Infektion mit Bakterien (bakterielle Superinfektion) vorzubeugen, aber auch weil bei einigen Erkrankungen bereits Mischinfektionen vorliegen. Wichtig ist, die genauen Einnahmehinweise zu beachten. Wann die Therapie zu beenden ist, entscheidet der behandelnde Kinder- und Jugendarzt aufgrund des Krankheitsverlaufs.

Die Wahl des Antibiotikums erfolgt nach den für die bestimmte Altersgruppe wahrscheinlich auftretenden Erregern. Wird ein bestimmter Erreger nachgewiesen, kann gegebenenfalls das Antibiotikum gezielt darauf umgestellt werden, sofern sich nicht herausgestellt hat, dass Viren für die Erkrankung verantwortlich sind.

Allerdings werden Antibiotika nur dann verordnet, wenn der Arzt aufgrund der Beschwerden des Kindes und seiner Befunde den Verdacht hat, dass dies notwendig ist. Grund sind zunehmende Resistenzen von Bakterien gegen die verfügbaren Antibiotika. Durch einen zurückhaltenden Einsatz von Antibiotika will man sicherstellen, dass sie wirken, wenn sie wirklich notwendig sind. Gestützt wird dieses Vorgehen durch Untersuchungen, die gezeigt haben, dass die meisten nicht schweren Formen der Pneumonie von Kindern im Alter zwischen einem Monat und sechs Jahren durch Viren verursacht werden.
Harmlose Pneumonien bei älteren Kindern werden in der Regel ambulant behandelt. 24 bis 48 Stunden nach Behandlungsbeginn muss das erkrankte Kind allerdings erneut in der Praxis vorgestellt werden, damit der behandelnde Kinder- und Jugendarzt den Krankheitsverlauf und den Behandlungserfolg überprüfen sowie Komplikationen gegebenenfalls frühzeitig erkennen kann. Insbesondere Säuglinge, die jünger als 6 Monate sind, sowie Kleinkinder und Kinder mit schweren Pneumonien oder zusätzlichen Erkrankungen müssen vielfach stationär aufgenommen werden. Auch die Verweigerung der Aufnahme von Nahrung oder Flüssigkeiten sowie Atemnot können Gründe für eine Überweisung ins Krankenhaus sein. Bei stationärer Behandlung wird das Antibiotikum meist intravenös über einen Tropf gegeben.

Das Kind braucht zudem viel Ruhe und Schlaf. Besonders bei hohem Fieber und bei kleinen Kindern sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden und darauf, dass das Zimmer stets regelmäßig gelüftet wird. Frischluft ist wichtig; Zugluft jedoch nicht. Erkrankte Säuglinge dürfen nicht auf den Bauch gelegt werden, da sie sonst als „Bauchatmer“  nicht frei atmen können.
Um dem Kind zusätzlich Linderung zu verschaffen, können schleimlösende Medikamente, Atemgymnastik angewendet und atemwegserweiternde Mittel inhaliert werden. Zudem sind bei stark erhöhtem Fieber (> 39 °C) fiebersenkende Maßnahmen wie Wadenwickel oder auch Fieberzäpfchen sinnvoll. Im Falle einer Unterversorgung mit Sauerstoff bekommen die erkrankten Kinder diesen im Krankenhaus zugeführt. Zudem können dort fehlende Flüssigkeit durch Infusionen ersetzt werden.

Seit Einführung der Antibiotika hat sich die Prognose der bakteriellen Pneumonie entscheidend verbessert. Die Sterblichkeit hat bis auf ein Minimum abgenommen. Auch der Verlauf der Krankheit hat sich verkürzt. Die Temperatur sinkt normalerweise innerhalb von 24 bis 48 Stunden ab, und das Befinden des Kindes bessert sich. Leicht erhöhte Temperaturen können allerdings noch bis zu 2 Wochen weiterbestehen.