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Meningokokken-Meningitis

Was ist eine Meningokokken-Meningitis?

Meningokokken sind Bakterien der Art Neisseria meningitidis, die durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen werden. Überwinden die Erreger die Schleimhautbarriere im Nasen-Rachen-Raum, können sie schwere Erkrankungen wie eine Hirnhautentzündung (Meningitis) und/oder eine Blutvergiftung (Sepsis) auslösen. Wenn ein Mensch sowohl an Meningitis als auch an Sepsis erkrankt, ist der Krankheitsverlauf besonders schwer.

Bei etwa der Hälfte der Fälle der Meningokokkenerkrankungen entwickelt sich eine Meningokokkenmeningitis.

Insgesamt gibt es als Krankheitsauslöser 12 verschiedene Erregerstämme, so genannte Serogruppen (z.B. A, B, C, W135,Y).

Epidemieartige Ausbrüche sind in tropischen Gebieten (Erreger der Gruppen A, C, W135 und Y) nicht selten. Der afrikanischen Meningitisgürtel (Senegal im Westen bis Äthiopien im Osten, 26 Länder) ist besonders betroffen. Hier treten zwischen November und Juni immer wieder Epidemien auf. Jedes Jahr werden noch etwa 30.000 Fälle aus diesem Gebiet gemeldet. Seit 2010 und der Einführung eines Meningokokken-A-Konjugat-Impfstoffs durch vorbeugende Impfkampagnen im Meningitis-Gürtel ist der Anteil der Serogruppe A deutlich zurückgegangen.

In Europa und den USA tritt die Meningokokken-Meningitis eher sporadisch auf. In Deutschland ist vor allem der Erreger der Gruppe B  oder auch C verbreitet.

Meningokokken sind in Deutschland die häufigsten Auslöser einer bakteriellen Meningitis. Ein Großteil der Erkrankungen in Deutschland wird durch Erreger der Serogruppe B (ca. 60%) und seltener der Serogruppen C, W und Y (jeweils ca. 10 bis 15%) verursacht, während andere Serogruppen äußerst selten vorkommen.
Insbesondere Babys, Kinder und Jugendliche sind davon betroffen. Die Erkrankung kann aber in jeder Altersgruppe auftreten. Etwa jeder 10. Mensch trägt diese Bakterien im Nasen-Rachen-Raum und kann andere Menschen unbemerkt anstecken, vor allem wenn er selbst nicht erkrankt. Bei pubertierenden Jugendlichen kann die Trägerrate sogar bis zu 25% betragen. Aus welchen Gründen diese gefährliche Erkrankung nur bei einer geringen Anzahl der Keimträger ausbricht, konnten Wissenschaftler noch nicht eindeutig klären.

Etwa 10-15% der Erkrankten erleiden schwere, bleibende Folgeschäden oder versterben. So kann es infolge einer Meningitis u.a. zu bleibenden Hirnschäden, Taubheit oder Blindheit kommen. Eine Sepsis kann u.a. eine Amputation von Gliedmaßen wie Fingern, Zehen oder auch Armen und Beinen erforderlich machen.

Polysaccharid- und Konjugatimpfstoffe gegen Meningokokken der Serogruppe A, C, W 135 und Y sind in Deutschland verfügbar. Für alle Kinder empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) seit 2024 Impfungen gegen Meningokokken B im Alter von 2, 4 und 12 Monaten. Spätestens bis zum 5. Geburtstag sollten Nachholimpfungen erfolgen.. Gegen Meningokokken C empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut in Berlin eine Impfung für Kinder im Alter von 12 Monaten.