Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Morbus Crohn

Diagnose

Da die Beschwerden zu Beginn eines Morbus Crohn meist leicht und relativ uncharakteristisch sind, vergehen bis zur eindeutigen Diagnose der Erkrankung oftmals Monate oder Jahre. Die Schmerzen eines beginnenden Morbus Crohn können z.B. mit einer Blinddarmentzündung verwechselt werden.

Zu Beginn der Untersuchung verschafft sich der Kinder- und Jugendarzt einen möglichst genauen Eindruck vom Ausmaß der Erkrankung. Deshalb unterhält er sich ausführlich mit den Eltern und ihrem erkrankten Kind, bevor er den Bauch abtastet und abhört. Ferner misst er die Körpergröße und wiegt den Patienten.
Weil auch eine Darminfektion mit verschiedenen Krankheitserregern (z.B. Salmonellen) Symptome wie Durchfälle, Blut im Stuhl, Bauchschmerzen und Fieber verursachen kann, muss der Arzt zunächst eine mikrobiologische Untersuchung des Stuhls vornehmen. Mit einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie) des Bauchraumes und der Röntgenuntersuchung bzw. einer Magnetresonanztomographie (MRT) des Dünndarms wird der Zustand der Darmschlingen und von anderen Organen beurteilt.

Labor

Laboruntersuchungen richten sich nach dem gesamten Beschwerdebild des Patienten undnach dem Befallsmuster. Eine Blutuntersuchung kann beispielsweise Aufschluss über die Höhe der Entzündungsparameter geben, aber auch über eine mögliche Unterversorgung mit Mineralstoffen (z. B. Eisenmangel) oder Vitaminen (z.B. Vitamin D). Zudem dient sie der Verlaufskontrolle einer medikamentösen Behandlung.

Endoskopische Untersuchung

Bei Verdacht auf Morbus Crohn wird der Arzt eine Darmspiegelung (Endoskopie) durchführen. Dabei sind Rötungen, kleine oberflächliche Schleimhautveränderungen (Aphthen) oder auch ausgedehnte Geschwüre sichtbar. Die gesamte Darmwand ist verdickt, da die Entzündung zu Wassereinlagerungen führt. Während der Darmspiegelung werden kleine Gewebeproben aus der Darmwand entnommen (Biopsie) und anschließend untersucht. Hat ein junger Patient auch Beschwerden in der Speiseröhre und im Magen kann eine Magenspiegelung mit Gewebeentnahme sinnvoll sein. Eine genaue Unterscheidung zwischen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa ist oft nur mit dieser Untersuchung möglich.

Einsatz der Kapselendoskopie

Neben der konventionellen Endoskopie gewinnt auch die schonendere Kapselendoskopie in der Kinder- und Jugendmedizin immer mehr an Bedeutung. Die Kapselendoskopie des Dünndarms kann für Kinder ab 2 Jahren eingesetzt werden, wenn Engstellen des Darms ausgeschlossen sind. Die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS) schreibt in ihrer aktuellen Leitlinie: „Die Kapselendoskopie kann bei Kindern zur Diagnosestellung eines M. Crohn entscheidend beitragen.“

Hierbei schluckt das Kind bei Verdacht auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung eine mit einer kleinen Kamera ausgestattete Mikro-Kapsel. Die Kapsel nimmt dann bis zu 11 Stunden lang 2 Bilder pro Sekunde auf und sendet diese per Funk an einen Datenrekorder, den der Patient bequem in einer Umhängetasche bei sich trägt. Während der Untersuchung kann sich der Patient frei bewegen und ist in seinen Aktivitäten kaum eingeschränkt. Nach der Untersuchung lädt der Arzt die aufgenommenen Bilder auf einen Computer und wertet diese mittels einer speziellen Software aus.

Neben der Kapsel für Dünndarmuntersuchungen gibt es seit einiger Zeit auch eine Kapsel zur Diagnose des Dickdarms.