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Morbus Crohn

Therapie

Eine Heilung der Crohn-Krankheit ist zurzeit nicht möglich, da die Ursachen der Erkrankung noch nicht bekannt sind. Ziel der Behandlung ist es, die Aktivität der Entzündung mit Medikamenten zu unterdrücken und die Erkrankung möglichst lange in einer Ruhephase zu halten.

Ziel der medikamentösen Behandlung von Morbus Crohn ist es, die Aktivität der Entzündung zu unterdrücken.

Welcher Behandlungsplan verfolgt wird, hängt u.a. ab von der Lokalisation des Befalls, der Krankheitsaktivität, dem individuellen Ansprechen auf ein Medikament/eine Therapie und deren Verträglichkeit, aber auch der Bereitschaft des Patienten, die Anweisungen des Arztes zu befolgen. Dabei unterscheidet sich die Therapie im Kindes- und Jugendalter nicht grundsätzlich von der eines Erwachsenen.

Eine gesunde Ernährung ist beim Morbus Crohn besonders wichtig. Sie sollte sehr nährstoffreich sein. Damit der Körper ausreichend Vitamine und Mineralien erhält, sind manchmal auch Nahrungsergänzungsmittel erforderlich, insbesondere für Eisen, Folsäure, Vitamin B12 oder Vitamin D. Der Ernährungstherapie wird bei Kindern und Jugendlichen gegenüber dem Einsatz von Cortisonpräparaten oder einer frühzeitigen das Abwehrsystem dämpfenden Behandlung mit Azathioprin/6-Mercaptopurin oder Methotrexat bevorzugt. Mit Hilfe einer speziellen Ernährung konnten in Studien bei Kindern Remissionen erreicht werden – ähnlich erfolgreich wie bei einer Cortisonbehandlung. Dabei müssen Kinder Trink-Formelnahrungen zu sich nehmen. Die Einführung normaler Nahrung erfolgt dann über mehrere Wochen nach Anleitung eines Ernährungsberaters.

Auch zum Erhalt der Ruhephase der Erkrankung wird bei Kindern und Jugendlichen die Ernährungstherapie gegenüber einer medikamentösen Behandlung bevorzugt. Bei Bedarf kann durch eine vorübergehende künstliche Ernährung oder Verabreichung von Astronauten-Diät der Kalorien- und Nährstoffmangel ausgeglichen werden.

Medikamentöse Behandlung

Glucocorticoide

Bei einer aktiven Entzündung in der akuten Krankheitsphase sind Cortisonpräparate (Corticosteroide oder Glucocorticoide), z.B. Prednisolon/Prednison oder Methylprednisolon, meist die ersten Medikamente, die zum Einsatz kommen. Sie hemmen das Immunsystem und wirken entzündungshemmend. Das lokal wirksame Budesonid ist für Kinder und Jugendliche eine nebenwirkungsarme Alternative bei einer mäßig aktiven Entzündung.

Leider lindern Glucocorticoide nicht bei allen M.-Crohn-Patienten die Beschwerden. Außerdem ist ihre Anwendung bei längerer Einnahme mit einer Reihe von Nebenwirkungen verbunden (z.B. Wachstumshemmung, erhebliche Gewichtszunahme oder Knochenschwund). Daher sollten sie bei Kindern und Jugendlichen nur vorübergehend eingesetzt werden. Ist der Darm stark entzündet, sind sie unter Umständen jedoch unverzichtbar. Um Glucocorticoide einzusparen, können sie bei Bedarf mit Azathioprin oder anderen Immunsuppressiva kombiniert werden.

Nachdem die Krankheit unter der Cortisontherapie in eine Ruhephase übergegangen ist, wird die Behandlung allenfalls noch kurzzeitig als sogenannte "Erhaltungstherapie" mit einer niedrigeren Dosis des Präparates weitergeführt.

5-Aminosalicylsäure

Dieser Wirkstoff wird auch als 5-ASA oder Mesalazin bezeichnet. Mesalazin ist sehr viel besser verträglich als Glucocorticoide und kann bei Patienten mit nur mäßig aktivem Morbus Crohn die Entzündung erfolgreich bekämpfen. Der Wirkstoff wird für Kinder mit aktivem M. Crohn jedoch nicht empfohlen. Eine "Erhaltungstherapie" mit Mesalazin schützt vor neuen Krankheitsschüben.

Azathioprin

Azathioprin gehört in die Gruppe der Immunsuppressiva. Hierbei handelt es sich um Arzneistoffe, die die Aktivität von Teilen der Immunabwehr dämpfen. Es gilt heute als Reservemedikament für mittelschwere bis schwere Fälle und wird z. B. alleine oder in Kombination mit Glucocorticoide eingesetzt, wenn die Entzündung mit anderen Mitteln nicht eingedämmt werden kann. Im Anschluss an eine Cortisontherapie kann Azathioprin die Ruhephase der Krankheit verlängern. In Kombination mit einem Glucocorticoid kann es dazu beitragen Cortisonmengen einzusparen. Auch eine Kombination mit Biologika ist möglich.

Biologika

Zur Behandlung des M. Crohn werden auch andere Immunsuppressiva als Azathioprin erfolgreich eingesetzt, wenn die Behandlung mit Glucocorticoiden nicht den gewünschten Erfolg zeigt. Hierzu gehören unter anderem die TNF?-Antikörper Adalimumab und Infliximab, die eine Komponente des Immunsystems hemmen, den sogenannten Tumornekrosefaktor ? (TNF?), und ab einem Alter von sechs Jahren zugelassen sind. Sie haben sich sowohl bei der Linderung der schweren, akuten Entzündung als auch in der Erhaltungstherapie bewährt. Bei einer Unverträglichkeit gegen diese Arzneistoffe steht für Kinder ab 12 Jahren ein anderer Antikörper, das Ustekinumab (in geringer Dosierung). Die Sicherheit und Wirksamkeit von Vedolizumab bei Kindern und Jugendlichen ist noch nicht erwiesen.

Antibiotika

Antibiotika wie Metronidazol oder Ciprofloxacin sind Reservemedikamente für die Behandlung von Fisteln und Abszessen.

Chirurgische Behandlung

Wenn die medikamentöse Behandlung nicht zu einer Besserung der Krankheit führt und Komplikationen nicht verhindert werden können, stellt die Operation eine effektive Alternative dar. Dabei werden stark entzündete Darmabschnitte entfernt. Die Operationsmethoden sind heutzutage sehr schonend. Manchmal muss allerdings – nach Möglichkeit nur vorübergehend – ein künstlicher Darmausgang (Stoma) durch die Bauchdecke angelegt werden.

Auch durch eine Operation wird die Erkrankung allerdings nicht geheilt. Die Entzündung kann zu einem späteren Zeitpunkt an einer anderen Stelle des Darms erneut auftreten. Aus diesem Grund wird auch im Falle einer Operation eine anschließende Strategie für die medikamentöse Behandlung oder eine Ernährungstherapie entworfen.

Eine Operation stellt jedoch ebenso wie die medikamentöse Therapie und die Erkrankung selbst eine emotionale Belastung für das Kind dar. Deshalb wägen pädiatrische Gastroenterologen, Radiologen, Kinderchirurgen und andere Spezialisten die Argumente für oder gegen eine Operation oft gemeinsam ab und fällen schließlich die Entscheidung zusammen mit den Eltern. Oftmals wird die Entscheidung für eine Operation jedoch einerseits aufgrund der in der Regel unbegründeten Ängste der Eltern und Kinder, andererseits aber auch unter Ausschöpfung aller zur Verfügung stehenden medikamentösen Therapieoptionen länger als nötig hinausgezögert.

Komplikationen des Morbus Crohn wie Fisteln, eitrige Abszesse und Darmverengungen (Stenosen) können oftmals nur chirurgisch behandelt werden.