Mundsoor
Was ist Mundsoor?
Mundsoor ist eine Infektion der Mundschleimhaut, die durch den Hefepilz Candida albicans verursacht wird. Die Infektion tritt häufig bei Babys auf, weil ihre Hautbesiedelung mit gesunden Keimen noch nicht so gut ausgebildet ist. Die Erkrankung verläuft jedoch meist harmlos. Ein typisches Kennzeichen der Erkrankung sind grauweiße Flecken und krümelige Auflagerungen auf der Wangenschleimhaut und auf der Zunge. Ältere Kinder erkranken in der Regel nur an Mundsoor, wenn ihre natürliche Abwehr geschwächt ist, oder wenn sie über einen längeren Zeitraum Antibiotika oder Cortison eingenommen haben. Manchmal ist eine Soor-Besiedlung ein Hinweis auf einen Diabetes mellitus, eine Zuckerkrankheit.
Es können auch andere Organe, wie zum Beispiel die Speiseröhre oder der Magen-Darm-Trakt, von der Pilzinfektion betroffen sein. Bei Babys, die an Mundsoor erkranken, kommt es häufig zu einer zusätzlichen Pilzinfektion im Windelbereich, dem so genannten „Windelsoor“.
Ursachen
Hervorgerufen wird diese Infektion durch den Hefepilz Candida albicans (albicans = weißlich).
Dieser Pilz befindet sich auch bei Erwachsenen im Mund. Sie können ihn z.B. dann auf Ihr Kind übertragen, wenn Sie den heruntergefallenen Schnuller zum „Säubern“ abschlecken!
Bei Babys tritt Mundsoor besonders häufig auf, weil die Keimbesiedlung mit gesunden Keimen auf den Schleimhäuten noch nicht ausgeglichen ist. Neugeborene stecken sich oft schon während der Geburt in der Scheide der Mutter an. Andere Infektionsquellen für die Erkrankung sind meist auf mangelnde Hygiene zurückzuführen. Gegenstände, wie zum Beispiel Flaschensauger oder Beißringe, können eine Infektion auslösen, wenn sie nicht sorgfältig sterilisiert werden.
Bei Babys gilt es besonders auf gute Hygiene zu achten, weil sie gerne Gegenstände in den Mund nehmen. Doch nicht nur Gegenstände können Überträger sein. Auch beim Stillen können die Brustwarzen der Mutter die Pilze übertragen. Schmutzige Hände können den Erreger ebenso übertragen.
Ältere Kinder erkranken eher selten an Mundsoor. Kommt es trotzdem zu einer Erkrankung, geschieht dies meistens in einem zeitlichen Zusammenhang mit einer Antibiotika- oder Cortison-Therapie. Ansonsten sind nur Menschen mit einer Abwehrschwäche (z.B. HIV- Positive oder Diabetes-Kranke) anfällig für diese Infektion.
Symptome & Krankheitsbild
Bei einer Mundsoor-Erkrankung ist der Pilzbefall deutlich auf der Mundschleimhaut als weißlich-grauer Belag sichtbar. Er bildet sich auf der Zunge sowie an der Wangenschleimhaut. Der Belag ist schwer abwischbar – darunter zeigen sich entzündete und zum Teil blutige Hautstellen. Die Flecken sind von Milchresten oder Ähnlichem gut unterscheidbar. Eine Trinkschwäche sind bei Säuglingen häufige Begleiterscheinungen.
Häufig kommt es bei Babys zusätzlich zu einem so genannten Windelsoor im Po-Bereich. Die Haut ist im Windelbereich äußerst empfindlich und meistens auch warm und feucht, oft hat sie viele Falten. Dies sind ideale Wachstumsbedingungen für Pilze. Begünstigt wird der Pilzbefall auch durch seltenes Wechseln der Windeln.
Auswirkungen
Meistens verläuft die Infektion mit dem Pilz Candida albicans harmlos und ihre Behandlung dauert nur wenige Tage. In seltenen Fällen kommt es bei abwehrgeschwächten Patienten zusätzlich zu einem Befall der Speiseröhre. Dabei kommt es zu weiteren Symptomen wie Sodbrennen, Schluckbeschwerden, Erbrechen, Schluckauf und Schmerzen hinter dem Brustbein. Wird der Soor nicht behandelt, können schlimmsten Falls sogar das Herz oder die Lunge befallen werden.
Diagnose
Erkennen kann man den Mundsoor an seinem typischen gräulich-weißen Belag, der sich fleckenartig auf Zunge, Gaumen, Gaumeninnenseiten, Zahnfleisch und Lippen bildet. Der Belag kann schwer entfernt bzw. abgewaschen werden und bringt entzündete, blutige Haut hervor. Bei Babys ist meistens zusätzlich eine Trinkschwäche und leichtes Fieber zu beobachten. Bei Verdacht auf Mundsoor sollte der Kinder- und Jugendarzt aufgesucht werden, damit die Infektion rasch und gezielt behandelt werden kann.
Meistens kann der Arzt schon bei der Betrachtung der typisch weiß-gräulichen Beläge die Diagnose sicher stellen. Zusätzlich entnimmt er oft noch einen Abstrich von der Mundschleimhaut, um eine Kultur zum Pilznachweis anlegen zu können.
Therapie
Mundsoor ist eine eher harmlose Erkrankung. Trotzdem sollte in jedem Fall der Kinder- und Jugendarzt aufgesucht werden. Er klärt die Ursachen und verschreibt dem kleinen Patienten meist pilzabtötende Medikamente, so genannte Antimykotika. Der weiße Belag wird mit einem Gel oder einer Lösung behandelt. Sind der Darm oder andere Organe zusätzlich betroffen, muss ein generalisiert wirkendes Antimykotikum eingenommen werden.
Bis zum Arztbesuch können Eltern die betroffenen Stellen mit verdünnter Myrrhentinktur betupfen und so das Brennen und Wundgefühl im Mund ein wenig lindern. Allgemein ist es sehr wichtig, dass das Kind während der Behandlung ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Kinder sollten jedoch keinen Kamillentee trinken, er steht in Verdacht die Infektion eher zu fördern.
Wird die Infektion rechtzeitig erkannt und gezielt therapiert, dauert die Behandlung des Mundsoors meist nur 8 bis 10 Tage. Gegen das Stillen spricht auch bei Mundsoor nichts – hierüber berät Sie Ihr Kinder- und Jugendarzt ausführlich.
Vorsorge
Es können vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden, damit Mundsoor erst gar nicht entsteht. Um eine Infektion im Geburtskanal zu verhindern, ist die Behandlung des im Endstadium der Schwangerschaft häufig auftretenden Scheiden-Pilzbefalls der Schwangeren dringend notwendig.
Stillende Mütter sollten ihre Brustwarzen mit einer speziell verordneten Salbe behandeln, damit sich das Baby beim Säugen nicht infiziert.
Darüber hinaus ist es ratsam, für eine gute Hygiene und Sauberkeit in der direkten Umgebung des Babys zu sorgen. Sämtliche Gegenstände (z.B. Schnuller, Trinkflaschen, Beißringe, etc), die das Baby in den Mund nimmt, sollten immer gut gereinigt bzw. sterilisiert werden. Fällt der Schnuller auf den Boden, waschen Sie ihn unbedingt kurz ab – nie selbst ablutschen! Die Mundschleimhäute Ihres Kindes bedürfen keiner speziellen Reinigung.
Beim Umgang mit dem Kind sollte man darauf achten, dass die Hände gründlich gewaschen sind. Vorsorgemaßnahmen sollten besonders während der Stillzeit bzw. in den ersten sechs Monaten getroffen werden, weil in dieser Zeit die größte Gefahr einer Mundschleimhaut-Infektion besteht.