Neugeborenen-Gelbsucht (Neugeborenen-Ikterus)
Was ist eine Neugeborenen-Gelbsucht?
Über die Hälfte aller gesunden Neugeborenen ist von einer sogenannten „Neugeborenen-Gelbsucht“ betroffen. Die Haut und der Augapfel des Kindes haben eine gelbe Verfärbung angenommen, die meist am 2. oder 3. Lebenstag beginnt und am 5. Lebenstag ihren Höhepunkt hat.
Im Gegensatz zu einer richtigen Hepatitis, die durch Viren verursacht wird, handelt es sich bei der Neugeborenen-Gelbsucht (Ikterus) um keine Infektionskrankheit, sondern um eine Anpassungsstörung der Leber in den ersten Lebenstagen. Da bei Frühgeborenen die Leber noch weniger ausgereift ist, tritt bei ihnen deutlich früher eine Gelbfärbung auf. Die Neugeborenen-Gelbsucht ist außerdem stärker ausgeprägt und dauert länger an.
Ursachen
Nach der Geburt hat das Neugeborene eine Überzahl an roter Blutkörperchen. Da diese nicht mehr gebraucht werden, zerfallen sie. Der rote Blutfarbstoff Hämoglobin wird dabei zu dem Farbstoff Bilirubin umgewandelt, der normalerweise in der Leber abgebaut wird. Da die Leber des Neugeborenen allerdings noch nicht in der Lage ist, eine große Menge an Bilirubin sofort zu verarbeiten, lagert sich der Farbstoff vorübergehend in der Haut und in den Augäpfeln ab.
Eine Blutuntersuchung gibt Aufschluss über die Höhe der Bilirubin-Konzentration im Blut. Wird ein bestimmter Grenzwert überschritten, sind entsprechende Behandlungsmaßnahme notwendig.
Symptome & Krankheitsbild
Die Krankheitszeichen haben der Neugeborenen-Gelbsucht ihren Namen gegeben: Die typische gelbe Verfärbung von Haut und Augapfel. Des weiteren ist bei einer Neugeborenen-Gelbsucht eine Braunfärbung des Urins und ein heller Stuhl charakteristisch. Nach etwa 10 bis 14 Tagen ist der Farbstoff Bilirubin abgebaut, so dass die gelbliche Verfärbung der Haut und Augen allmählich verschwindet.
Auswirkungen
Normalerweise ist eine Neugeborenen-Gelbsucht harmlos. In der Regel ist das Bilirubin ach etwa 10 bis 14 Tagen abgebaut und die gelbliche Verfärbung der Haut und Augen verschwindet. Werden die Bilirubinwerte nicht regelmäßig kontrolliert und bei hohen Werten nicht entsprechend gehandelt, kann eine Neugeborenen-Gelbsucht eine sogenannte Bilirubin-Enzephalopathie verursachen, die schwere Hirnschäden zur Folge hat und zum Tod führen kann.
Therapie
Steigt die Bilirubin-Konzentration über einen bestimmten Grenzwert an (bei einem gesunden Neugeborenen ab 18mg/dl ab dem 3. Lebenstag), muss das Kind mit einer Lichttherapie behandelt werden. Speziell blaues Licht bewirkt, dass der gelbe Farbstoff Bilirubin in der Haut in eine wasserlösliche Substanz umgewandelt wird. Dieser Stoff wird anschließend über den Urin ausgeschieden. Damit während der Beleuchtung die Netzhaut der Augen nicht beschädigt wird, müssen dem Kind die Augen verbunden werden. In seltenen, schwerwiegenden Fällen ist ein Blutaustausch notwendig.