Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Nikotinsucht

Abhängigkeit

Körperliche Abhängigkeit

Nikotin spricht gleichzeitig ganz verschiedene sogenannte funktionale Strukturen des Gehirns an. Es wirkt einerseits auf das „Belohnungszentrum" – eine entwicklungsgeschichtlich sehr alte Struktur, die den Menschen für Grundlegendes wie Essen, Trinken und Sex mit Glücksgefühlen „belohnt". Das heißt: Zigaretten wie E-Zigaretten machen so glücklich wie sonst nur eine liebevolle Umarmung oder ein gutes Essen!

Andererseits wirkt Nikotin auf eine Region im Gehirn, in der verstandesmäßige Funktionen wie Lernen, Gedächtnis und Aufmerksamkeit angesiedelt werden (präfrontaler Cortex). Das erklärt, warum viele Tabakkonsumenten sich bei einer Zigarette oder einer Prise Schnupftabak „besser konzentrieren" können.
Schließlich beeinflusst es den Blutdruck, die Verdauungsorgane und die Atmung.

Psychische Abhängigkeit

Für die psychische Abhängigkeit von Zigarette, E-Zigarette, Shisha, Zigarre, Pfeife oder Schnupftabak sind im Wesentlichen die gleichen psychischen Prozesse verantwortlich, die auch bei anderen Abhängigkeiten eine Rolle spielen. Die „Macht der Gewohnheit" bzw. die Assoziation von bestimmten Schlüsselreizen mit dem Rauchen sind hier ganz wesentlich. Fachleute sprechen von einer „klassischen Konditionierung“. So zünden sich manche Raucher automatisch eine Zigarette an, wenn das Telefon klingelt oder wenn sie eine Tasse Kaffee trinken. Meist ist den Betroffenen dieses Verhalten allerdings nicht bewusst.

Besonders in Stresssituationen verspüren Nikotinabhängige verstärkt das Bedürfnis nach einer Zigarette „zur Entspannung". Ist das Problem gemeistert, folgt die Zigarette „zur Belohnung". Sie haben gewissermaßen gelernt, dass ihnen die Zigarette in bestimmten Situationen "gut tut". Um aus dieser Abhängigkeit herauszufinden, müssen sie diese Abläufe nicht nur erkennen, sondern auch neu bewerten. Erst wenn die Zigarette in einer Situation nicht mehr "gut tut", sondern bewusst als schädlich eingestuft wird, kann der automatische Prozess unterbrochen werden.