Offener Rücken (Spina bifida)
Therapie
Ziel einer Therapie ist es, den Kindern möglichst viel Beweglichkeit und Selbständigkeit zu ermöglichen, so dass sie sich in der Schule, in der Freizeit und im Beruf leichter integrieren können. Dazu ist eine interdisziplinäre Behandlung erforderlich. Der Kinder- und Jugendarzt kann die verschiedenen Fachgebiete, wie Neurochirurgie, Urologie, Orthopädie, Psychologie, Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie koordinieren und für einen Austausch von wichtigen Informationen sorgen.
Damit keine Keime in die offen liegenden Rückenmarksstrukturen eindringen können, muss der offene Rücken in den ersten ein bis zwei Tagen nach der Geburt verschlossen werden. Dadurch können weitere Nervenschädigungen verhindert werden, bereits geschädigtes Nervengewebe kann jedoch nicht wieder hergestellt werden. In der Regel wird dazu ein Stück Haut von einer anderen Körperregion entnommen. Liegt ein Wasserkopf vor, muss ein künstlicher Abfluss für das überschüssige Hirnwasser geschaffen werden. Durch ein Schlauch-Ventil-System (Shunt) wird das Hirnwasser unter der Haut in den Bauchraum abgeleitet.
Mit korrigierenden Operationen, orthopädischen Hilfsmitteln wie speziellen Schuhen und Gehapparaten kann die Geh- und Stehfähigkeit verbessert werden.
Liegt eine Blasenlähmung vor, muss mit Hilfe eines Katheders für eine geregelte Entleerung gesorgt werden. Auch für die Darmentleerung stehen bei einer Lähmung der Darmmuskeln verschiedene Methoden zur Verfügung (Darmspülung, Ausräumen des Enddarms, Massagen, Zäpfchen). Für diese Kinder ist u.a. eine ballasststoffreiche Ernährung und ausreichend Flüssigkeit wichtig, um die Stuhlkonsistenz weich zu halten.