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Plötzlicher Kindstod & anscheinend lebensbedrohliches Ereignis

Ursachen & Risikofaktoren

Plötzlicher Kindstod

Bei den Risikofaktoren für den plötzlichen Kindstod unterscheidet man Faktoren wie die genetische Veranlagung, die die Eltern nicht beeinflussen können, von solchen, die vermeidbar sind:

  • Schlafen in Bauch- oder Seitenlage
  • Schlafen im Familienbett oder außerhalb des elterlichen Schlafzimmers
  • Überwärmung des Säuglings
  • Rauchen der Mutter in der Schwangerschaft
  • Rauchen eines Elternteils in der Umgebung des Säuglings

Darüber hinaus können akute Infektionen der Atemwege und andere körperliche Erkrankungen, aber auch Entwicklungsverzögerungen oder Frühgeburt das Risiko für das plötzliche Versterben eines Säuglings erhöhen.
Ein erhöhtes Risiko für den plötzlichen Kindstod besteht

  • in den ersten beiden Lebenstagen,
  • während des 2. bis 4. Lebensmonats.

In der Regel müssen mindestens drei Faktoren zusammentreffen, damit das Risiko für den plötzlichen Kindstod zunimmt. Eine solche Kombination von Umständen können beispielweise äußere Einflüsse wie Bauchlage, schlafen im Familienbett oder Rauchen in der Umgebung in einer kritischen Lebensphase sein, wenn gleichzeitig eine erhöhte Anfälligkeit des Kindes vorliegt, weil die Mutter beispielsweise in der Schwangerschaft geraucht hatte oder weil das Kind eine Erkrankung hat, die das Risiko erhöht.

Bei Säuglingen, die mit einem Herz-Atem-Monitor überwacht wurden, konnte beobachtet werden, dass die Herzfrequenz absinkt, kurz bevor das Kind verstirbt. Gleichzeitig nimmt oftmals die Zahl der Atemzüge pro Minute ab. Fachleute vermuten einen Zusammenhang mit einem körpereigenen Botenstoff, dem Serotonin. Die diesbezüglichen Studienergebnisse sind jedoch widersprüchlich. Während einige Untersuchungen einen Serotoninmangel feststellten, fand eine andere bei etwa einem Drittel der betroffenen Kinder zu hohe Serotoninspiegel.

Da das Herz zu langsam schlägt und die Kinder zusätzlich zu wenig atmen, werden die Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Ungewöhnlich daran ist, dass die Säuglinge sehr tief schlafen und nicht aufwachen. Einige Betroffenen reagieren mit einer sogenannten Schnappatmung. Dabei atmen die Säuglinge nur noch stoßweise, während sie den Kopf nach hinten und vorn beugen, aber zwischen den Atemzügen große Pausen einlegen. Diese Schnappatmung ist ein angeborener und wirksamer Mechanismus zur Selbstwiederbelebung. Bei den am plötzlichen Säuglingstod verstorbenen Kindern war dieser jedoch wirkungslos.

Anscheinend lebensbedrohliches Ereignis (ALE)

Das anscheinend lebensbedrohliche Ereignis (ALE) wird unter anderem mit Erkrankungen der Atemwege, des Herzens oder der Blutgefäße, mit Stoffwechselstörungen, Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts und neurologischen Erkrankungen, aber auch mit Entwicklungsverzögerungen sowie Frühgeburt oder Misshandlungen in Verbindung gebracht. Ob diese tatsächlich die Ursache für das Ereignis waren oder nicht, ist Stunden oder Tage später meist nicht eindeutig zu klären.

Ärzte unterscheiden Hochrisikoereignisse von solchen mit niedrigem Risiko. Für ein Hochrisikoereignis sprechen wiederholte Ereignisse, die zudem länger als 1 Minute andauern und eine Wiederbelebung durch medizinisches Personal erforderten sowie:

  • Säuglingsalter bis zu 60 Tage
  • Frühgeburt
    - vor der 33. Schwangerschaftswoche
    - Reifegrad unter 45 Wochen
  • Auffälligkeiten in der Krankengeschichte des Säuglings