Plötzlicher Kindstod & anscheinend lebensbedrohliches Ereignis
Vorsorge
90% der Todesfälle können verhindert werden, wenn die folgenden Empfehlungen befolgt werden:
Stillen schützt
Idealerweise sollten Mütter ihr Baby in den ersten sechs Monaten voll stillen. Stillkinder haben einen leichteren Schlaf und wachen nachts häufiger auf. Damit sinkt das Risiko für den plötzlichen Kindstod. Muttermilch enthält alle Nährstoffe, die das Kind braucht, aber auch wertvolle Abwehrstoffe. Darüber hinaus profitiert das Kind von der Nähe zur Mutter. Wird das Kind gerade nicht gestillt, kann es am Schnuller nuckeln.
Sicher im Schlaf
Meist sterben Kinder im Schlaf am plötzlichen Kindstod, daher können die richtige Schlafposition, die richtige Auswahl von Matratze und Zudecke sowie das eigene Bett im Zimmer der Eltern das Risiko senken.
- Rückenlage
Im ersten Lebensjahr sollten Säuglinge immer in Rückenlage schlafen. So wird verhindert, dass das Kind auf Nase und Mund zu liegen kommt und auf diese Weise erstickt. Eltern müssen deshalb nicht befürchten, dass die Kleinen in Rückenlage beispielsweise an Erbrochenem ersticken könnten. Studien haben gezeigt, dass das Risiko hierfür in Bauchlage größer ist. - Matratze
Die Schlafunterlage sollte fest und luftdurchlässig sein. Ein Kopfkissen, ein Polster (Nest) oder ein Fell brauchen die Kinder nicht. Diese erhöhen vielmehr das Risiko fürs Ersticken. Auch auf Kuscheltiere sollte im Bett idealerweise verzichtet werden. - Schlafsack
Überhitzen Säuglinge im Bett, erhöht dies das Risiko für den plötzlichen Kindstod. Fachleute bevorzugen für Säuglinge daher Schlafsäcke. In der Regel wärmt ein Schlafsack das Baby im Schlaf ausreichend. Auf eine zusätzliche Decke oder Mütze sollte verzichtet werden, damit das Kind überschüssige Wärme an die Umgebung abgeben kann. Einzig auf die Größe des Schlafsacks kommt es an:
- Der Halsumfang des Schlafsacks sollte nicht größer sein als der Kopf. So rutscht das Kind nicht in den Schlafsack hinein.
- Der Schlafsack sollte etwa 15 cm länger als Oberkörper und Beine zusammen sein und so breit, dass das Kind Platz zum Strampeln hat, ohne dass es sich darin verfangen kann. Mit zunehmendem Alter des Säuglings kann das Pucken das Risiko für einen plötzlichen Kindstod erhöhen – insbesondere ab einem Alter von 6 Monaten.
- Unter dem Schlafsack braucht das Kind nicht mehr als eine Windel und den Schlafanzug. - Bett im Elternschlafzimmer
Es muss unbedingt versucht werden, das Bett des Säuglings im Elternschlafzimmer unterzubringen. So kann auch die schlafende Mutter evtl. Unregelmäßigkeiten bei der Atmung des Säuglings registrieren und eventuell einen Atemstillstand verhindern. - Raumtemperatur
Die optimale Raumtemperatur liegt bei 16 bis 18 Grad Celsius.
Schutz durch eine rauchfreie Umgebung
Der Nachwuchs von Müttern, die während der Schwangerschaft geraucht haben, hat ebenso wie Säuglinge mit mindestens einem in der Wohnung rauchenden Elternteil, ein erhöhtes Risiko für den plötzlichen Kindstod. Deshalb sollten Eltern im ersten Lebensjahr des Kindes in seiner Umgebung auf das Rauchen verzichten. Das Rauchen sollte besser in der Umgebung von Kindern generell unterlassen werden.
Das Kind beobachten
Beobachten Sie Ihr Kind sorgfältig
- Ist es manchmal blass oder schlaff?
- Macht das Kind im Schlaf Atempausen?
- Lässt es sich schwer aufwecken?
- Hat es manchmal blaue Lippen?
- Schwitzt es im Schlaf?
- Verschluckt es sich oft oder erbricht es immer wieder?
- Schreit das Kind manchmal schrill?
- Beobachten Sie nach dem Füttern ein blasses Munddreieck?
- Ist das Kind im Wachstum zurückgeblieben?
Wenn Ihnen etwas Derartiges auffällt, sollten Sie sich umgehend an Ihren Kinder- und Jugendarzt wenden. Er wird, falls erforderlich, das Kind für weitergehende Untersuchungen in eine spezielle Kinder- und Jugendklinik mit einem Schlaflabor überweisen. Dort kann das Kind im Schlaf genauer überwacht und untersucht werden, um abzuklären, wie hoch das Risiko ist. Falls Ihr Kind zu der Risikogruppe gehört, wird der Arzt eventuell eine medikamentöse Einstellung vornehmen oder/und ein Gerät (Monitor) verschreiben, mit dem das Kind beim Schlafen überwacht werden kann. Allerdings bieten auch Monitore keine absolute Sicherheit. Sie sollten sich daher unbedingt über Notfallmaßnahmen informieren oder besser an entsprechenden Schulungen teilnehmen, die von den Kinderkliniken bzw. niedergelassenen Kinder- und Jugendärzten durchgeführt werden.
Auch wenn Ihr Säugling länger als drei Tage an Schnupfen und Fieber oder Fieber ohne weitere Symptome leidet, sollten Sie vorsichtshalber einen Kinder- und Jugendarzt aufsuchen. Im Falle einer Erkältung ist es wichtig, die Atemwege frei zu halten.
Überwachung durch Monitore
Bei Risikokindern mit Fehlbildungen der Atemwege, Atemregulationsstörungen oder einer anderweitig bedingten Anfälligkeit für anscheinend lebensbedrohliche Ereignisse kann in dieser risikoreichen Phase eine Überwachung durch einen Monitor erfolgen, der idealerweise die Sauerstoffsättigung im Blut (Pulsoxymetrie), die Herztätigkeit und die Atmung aufzeichnet. Tritt dann ein weiteres Ereignis ein, kann mit Hilfe der gespeicherten Daten geklärt werden, ob ein Zusammenhang mit anderen Befunden besteht oder nicht. Unter Umständen können die Ergebnisse des Monitorings auch dazu beitragen, dass die Eltern sich weniger Sorgen machen, wenn sich etwa herausstellt, dass das Ereignis gar nicht so bedrohlich war, wie es den Anschein hatte. Vier bis sechs Wochen nach dem letzten, zurückliegenden Ereignis sollte die Überwachung jedoch beendet werden.