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Rotavirus-Infektion

Therapie

Wie bei allen Durchfallerkrankungen muss vor allem dem Flüssigkeitsverlust und dem Verlust an Mineralsalzen entgegengewirkt werden. In den Apotheken erhalten Sie gebrauchsfertige Elektrolyt-Lösungen. Flößen Sie Ihrem Kind anfangs alle paar Minuten ein bis zwei Teelöffel von der Elektrolytlösung ein. Auf diese Weise nimmt das Kind innerhalb einer Stunde mehr als eine Tasse voll Flüssigkeit zu sich. Normalerweise hilft dies auch, das Erbrechen zu lindern.

Stilles Mineralwasser mit einem hohen Gehalt an Natrium, Magnesium, Kalium und Calcium, aber wenig Sulfat kann jederzeit gegeben werden.

Die „Fanconi-Lösung“ ist ein für Kinder ideales Getränk, das sowohl den Wasserverlust als auch den Verlust an Mineralsalzen ausgleicht: Nehmen Sie 3 Esslöffel (Trauben-)Zucker und ½ Teelöffel Salz und lösen Sie beides in 300 ml Orangensaft. Diese Mischung füllen Sie mit 1 Liter verdünnten schwarzen Tee auf. Sie können sie Ihrem Kind in kleinen Portionen warm zu trinken geben.

Eine strenge Durchfalldiät ist heutzutage nicht mehr empfohlen. Die erkrankten Kinder haben meistens sowieso keinen großen Hunger. Darum zwingen Sie sie auch bitte nicht zum Essen. Achten Sie auf fettarme, leicht verdauliche Kost und vermeiden Sie scharfe Speisen sowie Süßigkeiten. Milch, Säfte oder Softdrinks sind ebenso schwer zu verdauen. Der Appetit stellt sich in der Genesungsphase meist von allein wieder ein! Günstig nach Durchfallbeschwerden sind Lebensmittel wie Weißbrot, Nudeln, Zwieback, Kartoffeln oder Bananen. Kleine und häufige Mahlzeiten vertragen Kinder besser als wenige große.

Bei Stillkindern sollte einfach weiter gestillt werden, eventuell sollten Sie das Kind häufiger anlegen.

Um die Bauchschmerzen zu lindern, können Sie den Bauch Ihres Kindes sanft massieren; das löst die verkrampfte Muskulatur. Eine Wärmflasche kann die Beschwerden ebenfalls lindern.

Wichtiger Hinweis

Besonders bei kleinen Kindern besteht der Gefahr der Austrocknung. Werden dem Kind nicht ausreichend Flüssigkeit und Mineralien zugeführt, kann sich das Krankheitsbild dramatisch verschlimmern und die Einweisung in eine Klinik erforderlich machen. Hier wird dann der Flüssigkeits- und Mineralverlust über eine Infusion ausgeglichen. Wird die Gefahr der Austrocknung nicht rechtzeitig behandelt, kann es in manchen (in Deutschland seltenen) Fällen auch zum Tod des Kindes führen.

Da die Rotaviren die Dünndarmschleimhaut angreifen, kann es nach der Infektion von Säuglingen und Kleinkindern zu einer vorübergehenden Milchzuckerunverträglichkeit kommen. Die Kinder sollten dann einige Zeit keine Kuhmilch und Milchprodukte erhalten. Diese können durch milchzuckerfreie „Milchen“ ersetzt werden. In der Regel gibt sich diese Unverträglichkeit nach einigen Wochen und Monaten wieder.