Tourette-Syndrom (Ticstörung)
Auswirkungen
Eltern üben oft auf ihre erkrankten Kinder einen ungewollten Druck aus. Sie leiden häufig mehr unter der Erkrankung als das betroffene Kind und wünschen sich nichts mehr, als dass man diese Tics irgendwie abstellen kann. Kinder haben für die Wünsche ihrer Eltern feine Antennen und wollen es ihren Eltern gerne recht machen. Doch genau dadurch geraten sie in eine Stresssituation, wodurch die Tics zunehmen - genau das Gegenteil ist erreicht. Im schlimmsten Fall entwickelt sich daraus ein Teufelskreis.
Wichtig für die Kinder ist das Gefühl, dass sie auch mit ihren Tics angenommen werden. In der Regel entwickeln die Betroffenen im Laufe der Jahre Techniken, die es ihnen erleichtern mit ihrer Krankheit zu leben. Dazu brauchen sie vor allen Dingen ein entspanntes Umfeld. Betroffene Eltern brauchen dazu die Gewissheit und ggf. auch regelmäßige Bestätigung, dass sie für die Erkrankung des Kindes nicht verantwortlich sind.
Den erkrankten Kindern gelingt es meist ihren Drang zu Tics in der Schule zu unterdrücken. Damit werden diese allerdings nur verschoben. Im geschützten Bereich der Familie werden sie dann nachgeholt.
Tourette-Kinder haben keine geistigen Einschränkungen, trotzdem haben viele Schwierigkeiten beim Lernen. Vermutlich behindern ihre Tics sie z. B. beim Schreiben und im sozialen Umgang mit ihren Klassenkameraden. Zusätzlich leiden etwa 50 bis 75% der Kinder mit Tourette-Syndrom auch unter einem Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS).
Mit dem Erwachsenenalter treten die Tics meisten seltener auf. Die meisten Tourette- Betroffenen können sich später gut sozial integrieren (mit oder ohne Medikamente).