Unter dem Motto: “Update – Kinder- und Jugendmedizin – Relevantes für die Praxis“ treffen sich dieses Jahr Kinder- und Jugendärzte zum 35. Mal beim Herbst-Seminar-Kongress vom 14. bis 19. Oktober in Bad Orb. Neue Behandlungsmöglichkeiten vieler Krankheiten im Kindes- und Jugendalter, wie Lungenerkrankungen, Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts (z.B. Zöliake), stehen auf dem Programm. Weitere Schwerpunktthemen sind Nierenkrankheiten, Herzkrankheiten und Zuckererkrankungen bei Kindern und aktuelle Erkenntnisse darüber, die für die Praxis von Bedeutung sind. Operative Eingriffe als Behandlungsoption und in welchen Situationen sie vermeidbar sind oder durch minimalinvasive Techniken möglichst schonend durchgeführt werden können ist ein weiteres Hauptthema. Mehrere Vorträge beschäftigen sich u.a. mit dem Thema Impfen und Immunabwehr sowie Qualitätsmanagement in der Kinder- und Jugendarzt-Praxis.
Neben den Schwerpunktthemen diskutieren Kinder- und Jugendärzte auch neue Dimensionen der Jugendgewalt: Happy Slapping (Handyaufnahmen im Internet von wahllosem Verprügeln beliebiger Passanten), Armut bei Kindern aus sozialen Randgruppen, medizinische Unterversorgung dieser Kinder sowie die drohende und teilweise schon existierende „Zwei-Klassenmedizin“ bei der Vorsorge. An dem Herbst-Kongress nehmen mehr als 500 Kinder- und Jugendärzte teil.
Zunehmende Armut der Kinder in Deutschland
Die Kinderarmut in Deutschland nimmt nach Experten-Meinung zu. Nach Angaben des Deutschen Kinderschutzbundes sind im Herbst 2007 insgesamt 100.000 Kinder und Jugendliche mehr von Armut betroffen als vor einem Jahr. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) schreibt dazu erläuternd: Als arm gelten Kinder in Deutschland, wenn durchschnittlich nicht mehr als 208 Euro pro Monat für das betroffene Kind zur Verfügung stehen. 1,929 Millionen Kinder unter 15 Jahren in Deutschland leben laut BVKJ in Familien, die mit dem Arbeitslosengeld 2 (Hartz IV) auskommen müssen. Nimmt man die Kinder bis zum 18. Lebensjahr hinzu, gelten 2,55 Millionen Kinder und Jugendliche als arm. Das sind 17% der 11,5 Millionen Kinder in Deutschland. In Frankfurt lebt nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbundes bereits jedes vierte Kind unter 15 Jahren von Hartz IV.
Um Jugendlichen eine ausgewogene Ernährung bieten zu können, sind nach Angaben des Dortmunder Forschungsinstituts für Kinderernährung täglich 4,68 Euro nötig. Jugendliche, die in Hartz-IV-Familien leben, stünde pro Tag jedoch nur ein Budget von 3,42 Euro zur Verfügung.
Weitere Informationen dazu finden Sie am im Pressezentrum.