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Abnehmen: Kinder brauchen längerfristig Unterstützung

Wenn Kinder und auch Erwachsene abnehmen, ist der Erfolg auch davon abhängig, ob sie längerfristig ein gesundes Gewicht halten können. Ein Programm, das sich auf die Fähigkeit zur Verhaltensänderung und soziale Unterstützung übergewichtiger Kinder stützt, kann diesen Patienten laut amerikanischen Forschern längerfristig helfen, verlorene Pfunde nicht wieder zuzulegen…

Dr. Denise E. Wilfley und ihre Kollegen von der Universität in Washington unterstreichen, dass nach einer Diät Kinder weiterhin betreut werden sollten, um den Erfolg aufrechterhalten zu können. Sie konnten nachweisen, dass im Verlauf von zwei Jahren das Gewicht bei Kindern, die an einer Nachsorge teilnahmen, deutlich besser gehalten werden konnte als bei einer Vergleichsgruppe, die nach dem „Abspecken“ keine weitere Betreuung mehr erhielt.

Da bei dicken Kindern wie bei Erwachsenen häufig wieder eine Gewichtszunahme erfolgt, wenn das Gewichtsreduktionsprogramm schon längere Zeit zurückliegt, schlagen die amerikanische Forscher - basierend auf ihren Studienergebnissen - vor, für dicke Kinder fständige Hilfe und Kontaktmöglichkeiten aufzubauen, um eine anfängliche Gewichtsverbesserung beibehalten zu können und dadurch auch einen wichtigen Beitrag für die Gesundheit der Kinder zu leisten. So sind die Programme zum Abnehmen bei Kindern und Jugendlichen vielleicht nicht zu den gleichen enttäuschenden langfristigen Ergebnissen verurteilt wie bei den Erwachsenen, hoffen die Wissenschaftler der Studie. Denn bei Kindern können auch kurzfristige Gewichtsveränderungen aufgrund ihres Wachstums wichtig sein.

Die Forscher untersuchten übergewichtige Kinder im Alter von 7 zu 12, die mindestens einen Elternteil hatten, der ebenso übergewichtig oder fettleibig war. Nach einem fünf Monate andauerndem Programm zum Abnehmen, den die Kinder mit einem Elternteil oder Begleiter mitmachten, wurden die 150 Kinder in drei Gruppen aufgeteilt: Eine Kontrollgruppe ohne weiteren Kontakt oder zu zwei Gruppen, die an „Aufrechterhaltungsprogrammen“ für vier Monate teilnehmen durften. Eine „Aufrechterhaltungsgruppe“ erhielt Verhaltenstraining, die andere Unterstützung in ihrem Freundeskreis und sozialen Umfeld.

Bei der ersten „Aufrechterhaltungsgruppe“ lernten die Kinder Strategien, um sich gegen Rückfälle zu wappnen, wie z.B. das Identifizieren und Umgehen mit Situationen, die sie zum Überessen oder zum „Schwänzen“ einer Sportstunde verleiten.

Bei der zweiten „Aufrechterhaltungsgruppe“ wurden die Eltern informiert, wie sie ihrem Kind helfen können, seine sportlichen Aktivitäten und sein gesundes Ernährungsverhalten mit seinem Freundeskreis zu vereinbaren bzw. zu integrieren. Damit das Kind z.B. nicht aus Scham für sein Übergewicht die sportlichen Aktivitäten einschränkt bzw. ganz unterlässt, sollten Eltern und Geschwister gewichtsbezogene Hänseleien unterlassen.

Kinder in den betreuten Gruppen, insbesondere in der Gruppe mit Verhaltenstraining, konnten ihren Body Mass Index am besten reduzieren, währen Kinder ohne Nachsorge beständig das meiste Gewicht wieder „zulegten“. Dies galt laut den Forschern jedoch nicht für Kinder aus Problemfamilien, denn diese profitierten weder von der einen noch von der anderen Nachsorge. Laut den Forschern muss deshalb immer die Umgebung der Kinder auch mit berücksichtigt werden. Alle anderen Kinder hatten aber eine deutliche langfristige Gewichtsverbesserung mit Hilfe der Nachsorge, d.h. im Verlauf von zwei Jahren.

Die Wissenschaftler schlussfolgern, dass neben der Familie auch die Schule und die Gemeinde in die Nachsorgeprogramme mit eingeschlossen werden sollten, um den bestmöglichen Erfolg zu erzielen.