Wenn ein Kind diese Regeln übertritt, sollte es die Konsequenzen seines Handelns erfahren. Beschädigt ein Kind beispielsweise etwas oder verletzt es andere, so kann eine Behebung des Schadens beziehungsweise eine Wiedergutmachung eine sinnvolle Strafe sein. Verweigert ein Kind die Wiedergutmachung, so kann ihm ein Privileg entzogen werden wie zum Beispiel Fernsehen oder Computerspielen. Diese Maßnahmen sollten in Ruhe und mit großer Eindringlichkeit und Bestimmtheit erfolgen. Wichtig ist jedoch auch, dass Eltern nicht nur mit Bestrafung reagieren, sondern ihr Kind loben und anerkennen, wenn es sich nicht aggressiv verhält und andere Lösungswege findet.
Widerstände von Kindern und Jugendlichen gegen die von Erwachsenen aufgestellten Regeln sind im Rahmen der Entwicklung normal. In Raufereien und Streit lernen Kinder, sich selbst zu behaupten und zu einer natürlichen Aggression zu finden. Wenn jedoch aggressives Verhalten, wie Verletzen von Menschen oder Tieren, sowie antisoziales Handeln, wie Betrügen oder Missachtung von Eigentum, über längere Zeit wiederholt auftreten, so können dies Hinweise auf eine Störung des Sozialverhaltens sein, die evtl. einer psychotherapeutischen Behandlung bedarf. Um zu verhindern, dass diese Verhaltensweisen von den betroffenen Kindern und Jugendlichen zunehmend verinnerlicht werden, ist eine möglichst frühe Intervention der Eltern und gegebenenfalls eines Kinder- und Jugendarztes bzw. Kinder- und Jugendpsychiaters sehr wichtig. Aggressives Verhalten darf nicht zum Erfolg führen.
Man schätzt, dass etwa 4% der 4- bis 10-jährigen und 7% der 11- bis 18-jährigen aggressive und antisoziale Verhaltensweisen zeigen. Jungen zeigen häufiger offen aggressives Verhalten, während Aggressionen bei Mädchen eher versteckt auftreten, wie beispielsweise beim Mobbing von Klassenkameraden.