Die Ursache dieses Phänomens, dass Kinder von Akademikern leiden häufiger unter Allergien als der Nachwuchs nichtstudierter Eltern, sei nicht bekannt, sagte Prof. Johannes Ring, Leiter der Haut- und Allergieklinik der Technischen Universität München. Anlässlich der Messe «Allergica», einem Forum für Allergien und Atemwegserkrankungen, faste Ring auch weitere Studien zusammen.
Kinder, die auf Bauernhöfen aufwüchsen, hätten aus ebenfalls noch unerforschten Gründen nur selten mit einer Allergie zu kämpfen. «Vielleicht ist ihr Immunsystem durch den häufigeren Kontakt mit Dreck besser trainiert», mutmaßte der Mediziner. Dies bedeute aber nicht, dass Dreck immer gesund sei.
Es gebe verschiedene Vermutungen, warum die Zahl der Allergiker in den Industrieländern in den vergangenen Jahren so nach oben geschnellt sei. So sei zum Beispiel die Sensibilität in der Bevölkerung für dieses Thema stark gestiegen. «Früher dachte man, der Bub ist erkältet. Heute vermutet man Heuschnupfen.» Außerdem gebe es viel mehr Produkte und damit Möglichkeiten, allergisch zu reagieren, als noch vor 100 Jahren. Damals hätte zum Beispiel in Deutschland niemand allergisch auf Bananen oder bestimmte Gewürze reagieren können.
Die zunehmende Hygiene und die Abnahme der Zahl der Impfungen führten offenbar dazu, dass die Immunsysteme untertrainiert seien. Schadstoffe in der Umwelt könnten möglicherweise auch Auslöser aber keineswegs allein verantwortlich für Allergien sein. «In hoch belasteten Gegenden wie etwa in der früheren DDR gab es weniger Allergien als zur selben Zeit in Westdeutschland.»
Erwiesen sei, dass die Gene bei Allergien eine Rolle spielten. Wenn beispielsweise beide Eltern unter Heuschnupfen leiden, beträgt die Wahrscheinlichkeit nach Darstellung des Fachmanns 50% , dass auch ihre Kinder Heuschnupfen bekommen. Wenn beide Eltern gesund seien, liege die Wahrscheinlichkeit nur bei 10%.