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Akne: Zusammenhang mit depressiver Stimmung?

Eine internationale Wissenschaftlergruppe weist in einer aktuellen Studie einen Zusammenhang zwischen depressiver Verstimmug und Verschlimmerung der Akne bei Jugendlichen nach. Warum dies so ist, können sie nur vermuten ...

Forscher aus Norwegen, den USA und Tibet bestätigen in einer aktuellen Untersuchung, was vor ihnen schon andere Studien nahegelegt hatten: ein psychisches Tief wirkt sich negativ auf die Haut und Akne aus, unabhängig von der Ernährung und vom Lebensstil. „Die Pubertätsakne, die so genannte Acne juvenilis, belastet Jugendliche stark – ähnlich wie eine chronische Krankheit. Diese Studie weist nun auch einen umgekehrten Effekt nach und zeigt, dass bei depressiv gestimmten Teenagern sich die Akne besonders stark entwickelt“, verdeutlicht Dr. Uwe Büsching, Kinder- und Jugendarzt sowie Sprecher des Ausschusses Jugendmedizin vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Etwa 14% der Jugendlichen bekommen Akne.

Die Wissenschaftler befragten etwa 3.700 18- bis 19-Jährige, die ihren Schulabschluss in Oslo absolviert hatten. Die jungen Männer, die unter seelischen Problemen litten, hatten demnach ein 68% höheres Risiko für Hautunreinheiten als ihre ausgeglichenen Altersgenossen. Bei den jungen Frauen mit psychischem Stress waren doppelt so viele von Pickeln betroffen. Eine gemüsereiche Ernährung hatte bei Mädchen einen nur geringen lindernden Einfluss auf die Bildung von Akne und gar keinen bei Jungen. Stress stimuliert vielleicht das Wachstum von Nervenfasern in der Nähe von Talgdrüsen und trägt so zur vermehrten Produktion von Talg bei, einer fettigen Substanz, die mit Zellabfall und toten Hautresten die Poren verstopft und Mitesser bildet, so lautet die Hypothese in der Arbeit von Jon Halvorsen und seinen Kollegen. „Durch die übermäßige Talgproduktion können sich bestimmte Bakterien besonders gut verbreiten, wie z.B. das Propionibacterium acnes. Es wandert in die Drüsenkanäle und zersetzt den Talg, es entstehen freie Fettsäuren, die im umgebendem Gewebe eine Entzündung auslösen“ erläutert Dr. Büsching.

Diese Theorie ist unbewiesen, aber vorangegangene Studien lassen einen Einfluss von manchen Antidepressiva auf Akne und manchen Aknemitteln auf Depressionen vermuten.