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Alkohol: Auch Werbung verleitet Heranwachsende zu exzessivem Trinken

Eine Studie der DAK zum Trinkverhalten Jugendlicher mit fast 3.500 Teilnehmern zeigt, dass Werbung mit alkoholischen Getränken einen starken Einfluss auf Heranwachsende hat. Demnach ist das Risiko für Alkoholkonsum sowie Binge-Drinking - sowohl für das gesamte Leben als auch in der Jugendzeit - in der Gruppe mit dem höchsten Werbekontakt in etwa doppelt so hoch im Vergleich zur Gruppe mit dem niedrigsten Kontakt mit Alkoholwerbung ...

Eine Studie der DAK bestätigt: Werbung hat auch bei deutschen Jugendlichen einen starken Einfluss auf das Trinkverhalten. Demnach konsumieren diejenigen Teenager, die am häufigsten in Kontakt mit entsprechenden Werbespots kommen, auch wesentlich häufiger exzessiv Alkohol. Vor allem männliche Heranwachsende sind laut der Untersuchung empfänglich für das positive Bild, das Werbung in Zusammenhang mit Alkohol zeigt. "Bei Jugendlichen kann die gleiche Menge Alkohol noch mehr Schäden anrichten als bei Erwachsenen. Denn einerseits ist die Hirnentwicklung noch nicht abgeschlossen und sehr störanfällig, andererseits steigert Alkohol das in diesem Alter ohnehin schon ziemlich impulsive und unüberlegte Handeln – wodurch Teenager sich und andere gefährden“, warnte Dr. med. Wolf-Rüdiger Horn, Suchtbeauftragter des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), auf der DAK-Pressekonferenz in Berlin „Vor diesem Hintergrund ist es unverständlich, dass sogar die von der Bundesdrogenbeauftragten Sabine Bätzing gewünschte verstärkte Selbstkontrolle der Werbung zurückgestellt wird. Um wirklich Erfolg im Kampf gegen exzessiven Alkoholkonsum bei Jugendlichen zu haben, müsste es unbedingt eindeutige Einschränkungen der Alkoholwerbung geben. Auch im Sport hat das Sponsoring durch Produzenten von alkoholischen Getränken nichts zu suchen, da es falsche Assoziationen weckt und junge Menschen zum Trinken animiert“, so die Forderung des BVKJ.

Für die „Alkoholstudie“ der DAK gaben fast 3.500 Schüler zwischen 10 und 17 Jahren Auskunft über ihr Fernsehverhalten und ihre Wahrnehmung von Werbung. Über die Hälfte der Befragten erkannten Werbespots zu Alkoholprodukten wieder – auch nach Entfernung der Produktnamen in den gezeigten Filmausschnitten. Vor allem Jungen identifizierten verschiedene Marken. Das Fazit der Umfrage: Die Chance für Lebenszeit- und aktuellen Konsum sowie Binge-Drinking ist in der Gruppe mit dem höchsten Werbekontakt in etwa verdoppelt im Vergleich zur Gruppe mit dem niedrigsten Kontakt mit Alkoholwerbung.

„Verbote allein lösen das vielschichtige Problem jedoch nicht, in dem Werbung eine Teilrolle spielt. Ziel sollte der selbstverantwortliche junge Mensch sein, der über die Risiken im Umgang mit Alkohol sowie die Folgen von Missbrauch informiert ist. Insbesondere wir Erwachsenen sollten uns stärker unserer Rolle als Vorbilder bewusst werden. Aufklärung kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten, wie z.B. durch die bundesweite vom BVKJ mitgetragene Kampagne ‚Aktion Glasklar’. Auf der Webseite www.aktionglasklar.de können Jugendliche und Eltern Informationen rund um das Thema Alkohol lesen, bestellen und herunterladen“, empfiehlt Dr. Horn.

Folgende Broschüren stehen auch als Download im pdf-Format zur Verfügung:

  • Die Blaumacher - Durchblicken und gewinnen: für Schülerinnen und Schüler
  • Alkohol - Reiz und Risiko: für Eltern
  • Alkoholprävention: Informationen für Unterricht und Jugendarbeit
  • Spaßmacher - Miesmacher? für Jugendliche und junge Erwachsene


Besonders auf Erwachsene zugeschnitten ist die neue Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung „Alkohol? Kenn dein Limit“. Informationen dazu werden auf der Internetseite www.kenn-dein-limit.de bereitgehalten. Bundesweit findet vom 13. bis 21. Juni die Aktionswoche Alkohol 2009 statt, Infos dazu auf www.aktionswoche-alkohol.de.