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Alkohol: Eltern sollten 12-Jährige auch nicht unter Aufsicht Alkohol trinken lassen

Heranwachsende unter 16 Jahren sollten keinen Alkohl trinken dürfen - auch nicht im Beisein der Eltern. Untersuchungen zeigen, dass dies - entgegen der Annahme vieler Erwachsenen - risikoreiches Verhalten gegenüber Alkohol fördern kann und wenig zum Selbstverantwortlichen Umgang mit Alkhol beiträgt ....

Wenn Eltern ihren Teenagern schon mit etwa 12 Jahren erlauben, in ihrer Gegenwart Alkohol zu trinken, trägt das nicht zum selbstverantwortlichen Umgang mit Alkohol bei. Dies zeigen zwei Untersuchungen, die in der Mai-Ausgabe des Journals of Studies on Alcohol and Drugs vorgestellt wurden. „Die Studien belegen, dass Eltern sich nicht als Kumpel verhalten und mit ihren Kindern Alkohol trinken sollten. Dass sie dadurch den Konsum überwachen könnten, ist ein Irrtum“, warnt Dr. Matthias Brockstedt, Suchtbeauftragter des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Kinder brauchen laut den Wissenschaftlern in Bezug auf Alkohol klare Grenzen, insbesondere dann, wenn Alkohol im Haushalt verfügbar ist. Die Forscher hatten die Lebensweise von fast 2.000 australischen und amerikanischen Jugendlichen von der 7. bis zur 9. Klasse verfolgt. Im Verlauf der Beobachtungszeit entwickelten mehr als die Hälfte derjenigen, die „kontrolliert“ Alkohol zu sich nehmen durften – unabhängig davon, welche Politik in Bezug auf Alkohol und Minderjährige ihr Heimatland verfolgte - Probleme in Zusammenhang mit Alkohol, wie Raufereien, Blackouts oder „Komasaufen“.

Der Einfluss des Elternhauses auf den Konsum von Alkohol hat, so das Fazit beider Arbeiten – neben der wachsenden Bedeutung des Freundeskreises – immer noch starkes Gewicht. Ob Jugendliche zuhause leicht an Alkohol herankommen, spielt laut der zweiten niederländischen Veröffentlichung dabei noch eine größere Rolle als das Vorbild der Eltern. „Alkohol sollte demnach also am besten nicht leicht zugänglich für Jugendliche sein. Denn das scheint die Versuchung, mal zu probieren, zu erhöhen“, so Dr. Brockstedt. Er rät allen Eltern, das präventive und kostenlose Angebot der Jugenduntersuchung J1 für diese Altersgruppe in Anspruch zu nehmen, bei dem der Kinder- und Jugendarzt des Vertrauens wichtige Impulse für ein Leben ohne Alkohol und Drogen geben kann.

Quelle: JSAD