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Alkohol ist bei Heranwachsenden das am weitesten verbreitete Suchtmittel

Alkohol ist bei Heranwachsenden das am weitesten verbreitete Suchtmittel. Der aktuelle Drogenbericht der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zeigt insgesamt zwar einen Rückgang des Konsums von Zigaretten, Cannabis und Alkohol bei Jugendlichen, aber immer noch 17,4% der Zwölf- bis Siebzehnjährigen trinken regelmäßig Alkohol und 20% zeigen exzessive Trinkgewohnheiten – so genanntes „Binge Drinking“…

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) führt seit 1973 regelmäßig Repräsentativbefragungen zur Drogenaffinität Jugendlicher und junger Erwachsener im Alter von 12 bis 25 Jahren durch. Bei der aktuellen Befragung zeigte sich, dass Alkohol die am weitesten verbreitete psychoaktive Substanz bei Jugendlichen ist. 2008 geben rund drei Viertel (75,8%) der 12- bis 17-Jährigen an, schon einmal Alkohol getrunken zu haben. Beim regelmäßigen Konsum von Alkohol ist seit 2004 ein Rückgang zu beobachten. 2004 gaben 26% der männlichen und 16,1% der weiblichen Befragten an, mindestens wöchentlich Alkohol getrunken zu haben, während 2008 21,8% Jungen und 12,8% Mädchen in dieser Altersgruppe regelmäßig zu Alkohol gegriffen haben. Der Anteil der Jugendlichen, die in den letzten 30 Tagen mindestens einmal exzessiv getrunken haben (Binge Drinking, fünf oder mehr Standardgetränke bei einer Gelegenheit), bleibt im Zeitraum von 2004 (22,6%) bis 2008 (20,4%) nahezu konstant.

Bei jugendlichen Rauchern konnte die BZgA seit 2001 einen starken Rückgang von über 27% auf unter 17% beobachten. Seit 1979 ist der Anteil der Jugendlichen, die noch nie geraucht haben, sogar deutlich gestiegen. Allerdings gibt der Bericht der BZgA zu bedenken, dass sich das Rauchen einer Wasserpfeife möglicherweise bei einem Teil der Jugendlichen zu einer ernst zu nehmenden Variante des Tabakkonsums entwickeln könnte.

Für den mindest einmaligen Gebrauch von Cannabis bei Jugendlichen ergab die „Drogenaffinitätsstudie“ zwischen 2004 und 2008 eine deutlich rückläufige Tendenz. Hatten 2004 noch 15% der 12- bis 17-Jährigen bereits Erfahrungen mit Cannabis angegeben, waren dies 2008 noch knapp 10%. Der Anteil der regelmäßigen Konsumenten bei den 12- bis 25-Jährigen liegt derzeit unter 3%, bei den Minderjährigen sogar nur bei 1,1%.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) begrüßt die positive Entwicklung des Konsums legaler und illegaler Drogen. „Diesen Trend beobachten wir international. Er hängt wahrscheinlich auch mit sich wandelnden Konsumpräferenzen bei jungen Menschen zusammen. Statt psychoaktiver Substanzen werden oft mehr Spiele auf digitalen Medien konsumiert“, meint Dr. Wolf-Rüdiger Horn, Suchtbeauftragter des BVKJ. „Die Zahlen zum Alkohol legen unseres Erachtens den Schluss nahe, der ausufernden Werbung insbesondere für Bier gerade im Zusammenhang mit Sport endlich einen Riegel vorzuschieben.“