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Alkohol: Jugendliche Eigenverantwortung stärken

Das Risiko, dass Kinder früh Alkohol zu sich nehmen, kann nicht durch Verbote allein bekämpft werden. Wichtig ist, dass Heranwachsende einen bewussten und selbstverantwortlichen Umgang lernen. Teenager, die mit Alkohol negative Vorstellungen verbinden, wie gesundheitliche Schäden, neigen weniger dazu, Alkohol zu trinken, wie solche, die damit Positives, wie Entspannung und Freizeit, verbinden...

Jugendliche, die - noch bevor sie 14 Jahre alt sind - Alkohol konsumieren, haben laut einer amerikanischen Studie ein doppelt so hohes Risiko alkoholabhängig zu werden wie Heranwachsende, die erst mit 21 Jahren in Kontakt mit Alkohol kommen. „Obwohl in Amerika Alkohol erst ab 21 Jahren erlaubt ist, haben bereits mehr als ein Viertel der 13-jährigen amerikanischen Schüler schon zum ersten Mal Alkohol probiert. Dies zeigt: das Risiko, dass Kinder früh Alkohol zu sich nehmen, kann nicht durch Verbote allein bekämpft werden. Wichtig ist, dass Heranwachsende einen bewussten und selbstverantwortlichen Umgang lernen. Das sollten ihnen natürlich die Erwachsenen eigentlich vorleben. Zu starre Überwachung und Bevormundung kann übrigens experimentierfreudige Pubertierende sogar eher anregen“, warnt Dr. Wolf-Rüdiger Horn, Suchtbeauftragter des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte.

Schon Vorschulkinder registrieren genau, welche Erwartungen Eltern und Bezugspersonen, wie Erzieherinnen, mit Alkohol verknüpfen und orientieren sich daran. Teenager, die mit Alkohol negative Vorstellungen verbinden, wie gesundheitliche Schäden, Gewaltbereitschaft, unkontrolliertes Handeln, Beeinträchtigungen der Lern- und Gedächtnisleistungen, neigen weniger dazu, Alkohol zu trinken, wie solche, die damit Entspannung, Abenteuer und Freizeit verbinden. „Wenn Jugendliche – z.B. unter dem Einfluss von Gleichaltrigen - mal über die Stränge schlagen, dann sollten Eltern immer den Dialog suchen und die Selbstverantwortung stärken. Trotz Missbilligung sollten sie Rückhalt geben und ein zugewandtes Verhalten zeigen, das die Perspektive des Teenagers zu verstehen sucht. Die Verantwortung für die Folgen des Alkoholkonsums bleibt aber beim Jugendlichen, d.h., der ‚Blaue Montag’ wird nicht von den Eltern entschuldigt und Erbrochenes nicht von ihnen aufgewischt“ empfiehlt Dr. Horn.

Eine gewisse genetische Veranlagung, bestimmte Störungen (z.B. des Sozialverhaltens), massive Schulschwierigkeiten oder traumatische Erlebnisse (z. B. Missbrauch) erhöhen das Risiko für Suchtprobleme. Kinder, die in schwierigen familiären Verhältnissen bzw. mit Elternteilen aufwachsen, die selbst Suchtprobleme haben, sind besonders gefährdet und brauchen früh und gezielt Unterstützung. Hier können die Vorsorgeuntersuchungen und sonstige Gespräche über Verhaltensauffälligkeiten und Entwicklungsprobleme beim Kinder- und Jugendarzt eine wichtige Rolle bei der Prävention und frühzeitigen Intervention spielen.

Auf der Seite www.aktionglasklar.de erhalten Eltern und Jugendliche weitere Anregungen zum angemessenen Umgang mit dem Thema "Alkohol", Jugendliche auch beim Internetangebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung www.bist-du-staerker-als-alkohol.de.