Jugendliche leiden demnach als junge Erwachsene verstärkt unter Lebensunzufriedenheit, Gesundheits- und Alkoholproblemen. Die Gesundheitsprobleme können den Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen zufolge zum großen Teil auch mit einer weiter bestehenden Alkoholsucht zusammenhängen. „Dass vermehrter Alkoholkonsum in jungen Jahren das Risiko für späteren Missbrauch erhöht, ist schon länger bekannt. Die genauen Mechanismen sind noch nicht vollständig erforscht. Studien legen nahe, dass Alkoholkonsum in jungen Jahren die Belohnungsreaktion des Dopaminsystems auf Alkohol bis ins spätere Leben verstärkt und so Menschen längerfristig anfälliger für Alkoholsucht macht“, erklärt Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Wer im Alter von 12 Jahren beginnt, Alkohol zu trinken, hat ein um 41% erhöhtes Risiko, später unter Alkoholsucht zu leiden - verglichen mit 17% und 11% für diejenigen, die im Alter von 18 bzw. 21 Jahren damit anfangen.
Kritische Entwicklungsphase
Die Jugendjahre sind eine besonders anfällige neurologische Entwicklungsphase. „Bis zu einem Alter von Anfang zwanzig kann das jugendliche Gehirn brauchen, bis es vollständig ausgereift ist. Starker Alkoholkonsum wirkt sich besonders negativ auf die noch stattfindende Gehirnentwicklung aus. Schlechtere Impuls- und Aufmerksamkeitskontrolle, Probleme beim Lernen, Gedächtnisschwierigkeiten sind die Folge“, so Professor Nentwich. Der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zufolge tranken 2021 8,7% der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen regelmäßig, also mindestens einmal wöchentlich, Alkohol. 2004 waren es noch 21,2%. Es gibt Hinweise darauf, dass der Alkoholkonsum von Jugendlichen seit der Jahrtausendwende in fast allen Ländern mit hohem Einkommen zurückgegangen ist. Länder mit einer kritischeren Haltung gegenüber Alkohol, restriktiver Politik und einem stärkeren Fokus der öffentlichen Gesundheit auf Suchtvorbeugung haben den frühesten und steilsten Rückgang beim jugendlichen Alkoholkonsum erlebt Eine der vielversprechenderen Erklärungen für den Rückgang des Alkoholkonsums bei Jugendlichen sei auch eine Veränderung hin zu einer engagierteren Elternschaft, vermuten australische und schwedische Experten und Expertinnen in einer Überblicksarbeit zu diesem Thema im „European Journal of Public Health“.
Eltern haben bei Jugendlichen immer noch Einfluss
Eltern sollten sich der Bedeutung von Regeln in der Familie bewusst sein und klar äußern, dass sie Drogenkonsum missbilligen. Schwedische und italienische Forscher:innen kamen in einer in„Social Psychiatry and Psychiatric Epidemiology“ veröffentlichten Studie zu dem Schluss, dass Jugendliche, deren Eltern in Bezug auf Alkoholkonsum oder Zigarettenrauchen freizügig waren, ein doppelt so hohes Risiko hatten, später zu Drogen zu greifen, verglichen mit Jugendlichen, deren Eltern eine deutlich ablehnende Haltung gegenüber Suchtmitteln einnahmen. Die Experten und Expertinnen analysierten Längsschnittdaten von 3.171 12- bis 14-jährigen Schülern aus 7 europäischen Ländern.
Quellen: <link https: www.dhs.de suechte alkohol zahlen-daten-fakten _blank external-link-new-window external link in new>DHS, <link https: doi.org arcr.v41.1.11 _blank external-link-new-window external link in new>Alcohol Res., <link https: doi.org j.pbb.2020.172906 _blank external-link-new-window external link in new>Pharmacol Biochem Behav., <link https: doi.org s00127-021-02118-5 _blank external-link-new-window external link in new>Soc Psychiatry Psychiatr Epidemiol., <link https: www.bzga.de presse pressemitteilungen _blank external-link-new-window external link in new>BZgA, <link https: doi.org eurpub ckaa193 _blank external-link-new-window external link in new>Eur J Public Health.
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