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Alternative Ernährung für Kinder und Jugendliche

Unter den Begriff "alternative Ernährung" fallen viele Ernährungsformen. Die Bonner Ernährungswissenschaftlerin Birgitta Tummel erklärt die wichtigsten Formen und erläutert, was für Kinder und Jugendliche überhaupt geeignet ist bzw. welche gesundheitlichen Risiken bestehen...

Gesund und möglichst natürlich, so wünschen sich die meisten Eltern die Lebensmittel für ihre Kinder. Aber was ist darunter zu verstehen, wie gesund und natürlich sind zum Beispiel alternative Lebensmittel? Die Redaktion "Kinder- und Jugendärzte im Netz" sprach mit der Bonner Ernährungswissenschaftlerin Birgitta Tummel.

Was versteht man eigentlich genau unter einer "alternativen Ernährung"?
Der Begriff "alternative Ernährung" ist bislang nicht eindeutig definiert. Viele alternative Ernährungsformen zeichnen sich jedoch durch folgende gemeinsame Merkmale aus: Die Bevorzugung pflanzlicher Lebensmittel aus ökologischem Anbau, die Ablehnung einer weitreichenden Lebensmittelverarbeitung sowie eine ganzheitliche Orientierung. Die in Deutschland sicherlich häufigste Art der alternativen Ernährung ist eine vegetarische Ernährung.

Wie ist eine vegetarische Ernährung für Kinder und Jugendliche zu bewerten?
Das hängt von der gewählten Form des Vegetarismus und dem Alter des Kindes ab. Eine ovo-lakto-vegetabile Ernährung, bei der auf Fleisch verzichtet wird, aber andere tierische Lebensmittel wie Milch und Eier verzehrt werden, ist aus gesundheitlicher Sicht möglich. Eine besondere Sorgfalt bei der Lebensmittelauswahl und -kombination ist jedoch vor allem bei kleinen Kindern notwendig, damit es nicht zu Eisendefiziten kommt. Anders verhält es sich bei einer streng veganen Kost, die auf sämtliche vom Tier stammenden Lebensmittel verzichtet. Hier ist die Versorgung der Kinder mit Calcium, Magnesium, Zink, Jod, Vitamin D, Vitamin B2, Vitamin B12 und Eiweiß kritisch - schwere Nährstoffdefizite können nicht ausgeschlossen werden.

Nun verzichten ja gerade in der Pubertät viele Jugendliche, besonders Mädchen, auf Fleisch. Ist das empfehlenswert?
In der Pubertät, besonders nach Einsetzen der Monatsblutung, sind Mädchen ganz besonders anfällig für einen Eisenmangel. Wenn sie jetzt einfach Fleisch vom Speiseplan streichen, ohne es durch besonders nährstoffreiche pflanzliche Lebensmittel auszutauschen, geraten sie in Gefahr, einen Nährstoffmangel zu erleiden. Mit einer Mischkost, die auch Fleisch enthält, sind die Nährstoffbedürfnisse in diesem Alter einfach leichter zu erfüllen.

In letzter Zeit erfährt auch die Makrobiotik wieder mehr Beachtung, nachdem Gwyneth Paltrow und Madonna von dieser Ernährungsweise schwärmen. Was verbirgt sich dahinter und ist diese Ernährung für jugendliche Fans geeignet?
Neben den Hauptbestandteilen des makrobiotischen Speiseplans, Vollkorngetreide und Hülsenfrüchte, spielen unter anderem Algen, Nüsse, Obst und Gemüse eine große Rolle. Obst und Gemüse werden möglichst gegart oder getrocknet gegessen. Vermieden werden Fleisch, Milchprodukte, weißes Mehl, Zucker, Konserven, Tiefkühlkost, Kaffee und Tee. Fisch ist erlaubt. Besonders befremdlich und unter Umständen gefährlich ist, dass so wenig wie möglich getrunken werden soll. Ähnlich wie die vegane Ernährungsweise verzichtet die Makrobiotik vollständig auf tierische Lebensmittel, so dass Nährstoffdefizite wie oben beschrieben entstehen. Gerade für Kinder kann diese Mangelernährung lebenslange Folgen haben. So ergab eine holländische Studie an makrobiotisch ernährten Kindern, dass ihr Wachstum im Vergleich zu normal ernährten Kindern erheblich verzögert war.