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Alternative Schulformen

Aufgrund der Diskussionen rund um die Pisa-Studie und der zunehmenden Probleme mit verhaltensauffälligen und entwicklungsgestörten Kindern denken manche Eltern darüber nach, ob für ihr Kind eine alternative Schulform sinnvoll sein könnte. Laut statistischem Bundesamt haben im Schuljahr 2003/04 1,6% der Grundschüler und 10,7% der Gymnasiasten Schulen in freier Trägerschaft besucht...

Durch alternative Schulformen erhoffen sich Eltern eine bessere individuellere Förderung der Talente und Fähigkeiten ihrer Kinder. Darüber hinaus gehen sie davon aus, dass die Vermittlung von Werten eine größere Rolle als in "normalen" Schulen spielt. Doch ob staatlich oder privat: am Ende ihrer Schullaufbahn müssen alle Schüler z.B. das gleiche Abitur machen, nur der Weg dorthin ist unterschiedlich. Stellt sich die gewählte Alternative als ungeeignet für ein Kind dar, so kann das Wechseln nach einigen Jahren aufgrund der unterschiedlichen Schwerpunkte schwierig werden. Zum großen Teil entstehen Probleme in den naturwissenschaftlichen Fächern, die jedoch durch Fähigkeiten in den kommunikativen und kreativen Fächern evtl. ausgeglichen werden können. Auch ein "Quereinsteigen" aus den herkömmlichen Schulen in eine alternative Schulform ist zwar möglich, aber nicht ganz einfach.

Montessori-Schulen legen beispielsweise besonders großen Wert auf die selbsttätige Erziehung im frühen Kindesalter. Die Pädagogik basiert auf dem Gedanken, dass kleine Kinder die natürliche Fähigkeit besitzen, intuitiv und ganzheitlich Umwelteindrücke zu erfassen. Sie begreifen Abstraktes demnach am besten sinnlich (u.a. durch Montessori-Materialien): So können u.a. Zahlen mit Hilfe eines Schachbrettes verständlicher gemacht werden. Kinder sollen ihre intellektuellen, psychischen und motorischen Fähigkeiten in der Zeit entwickeln können, die für sie am günstigsten ist. Sie sollen deshalb innerhalb eines gewissen Rahmens ihre Tätigkeit selbst wählen (Freiarbeit).

Freie Waldorfschulen , die auf Rudolf Steiners Philosophie beruhen, haben im Schuljahr 2003/04 73.854 Schüler besucht. Dort erteilen Lehrer keine Noten, sondern nur verbale Beurteilungen - die Schüler können auch nicht sitzen bleiben. Die Methoden des Lehrens orientieren sich laut Rudolf Steiner an den Entwicklungsphasen der Kinder und Jugendlichen. Ziel ist eine ganzheitliche, d.h. geistig, körperlich und seelische Förderung und eine breite Allgemeinbildung. Die Lerninhalte werden im "Epochenunterricht" und nicht stundenweise vermittelt: Die Schüler beschäftigen sich über mehrere Wochen hinweg intensiv mit einem Stoffgebiet, um schließlich zum nächsten überzugehen. Theorie und praktisches Lernen sind dabei eng miteinander verknüpft. Häufige Elternabende fördern darüber hinaus eine enge Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrer.

Eltern haben u.a. die Möglichkeit, sich im Internet unter www.privatschulberatung.de und www.internat-vergleich.de über Internate bzw. Schulen zu informieren. Bei "Töchter und Söhne" erhalten Eltern z.B. eine kostenlose telefonische Beratung, wenn sie auf der Suche nach einem geeigneten Internat für ihr Kind sind: www.internate.org/

TV-Tipp: In der Sendung "Wir in Bayern - Abenteuer Familie" (Bayerisches Fernsehen) haben Eltern am 25. Februar ab 16:05 die Möglichkeit, sich zu diesem Thema zu informieren. Als Expertin ist Frau Dr. Heike Kovács, Medizinjournalistin, im Studio. Sie können auch Fragen zum Thema unter der Telefonnummer 01 37 / 44 45 41 stellen.