Zum Beispiel wird das Bild eines schielenden Auges unterdrückt, da das Kind sonst Doppelbilder sehen würde. Das nicht benutzte Auge wird nach einiger Zeit sehschwach (amblyop). Ebenso wird die Sehschärfe eines Auges mit der Zeit schlechter, wenn es aufgrund einer höheren oder rechts und links ungleichen Fehlsichtigkeit nicht benutzt wird oder, wenn es wegen einer Augenerkrankung am scharfen Sehen gehindert wird. Häufigste Ursache einer Amblyopie ist Strabismus (Schielen). Trainiert man das „schwächere Auge“ durch zeitweises Verdecken des besser sehenden Auges, kann das schwächere Auge trainiert und eine nicht rückgängig zu machende Minderung der Sehfähigkeit auf diesem Auge verhindert werden.
In Deutschland sind etwa 5,6% der Bevölkerung von einer Amblyopie betroffen, was im Vergleich zu anderen Ländern relativ hoch ist. Eine Amblyopie kann nur in den ersten Lebensjahren gut behandelt werden, deshalb ist die Früherkennung besonders wichtig. Im Alltag verhalten sich Kinder mit Amblyopie unauffällig, so dass Eltern meist keine Anzeichen dafür erkennen können.
Dies hat weitreichende Folgen, da Sehstörungen wie die Amblyopie früh behandelt werden müssen: Denn je älter das Kind ist, desto geringer ist die Chance einer erfolgreichen Therapie. Ab der U6, wenn das Kind etwa ein Jahr alt ist, führt der Kinder- und Jugendarzt einfache Sehtests durch. Wenn das Kind etwa drei Jahr alt ist, überprüft der Kinder- und Jugendarzt im Rahmen der U7a die Sehschärfe und das räumliche Sehen. Dies wiederholt er bei der U8 (46. bis 48. Lebensmonat und bei der U9 (zwischen dem 60. und 64. Lebensmonat, d.h. mit etwa fünf Jahren). Bei Auffälligkeiten überweist er Eltern mit ihrem Kind zur näheren Überprüfung an den Augenarzt.
Amblyopie ist schwer zu erkennen
Da die Augen bei einer Amblyopie eigentlich gesund sind, ist es schwer, sie bei Standard-Augenuntersuchungen zu erkennen. Auch im Alltag zeigen Kinder kaum Symptome. Viele Sehtests erfordern die Mitarbeit des Kindes, die erst mit dreieinhalb und vier Jahren zu erwarten ist. Geräte für das Amblyopie-Screening ermöglichen, dass Kinder schon etwa im 5. Lebensmonat auf Amblyopie hin untersucht werden können. Diese Untersuchung zahlen alle privaten Krankenversicherungen. Inzwischen übernehmen auch viele gesetzliche Krankenkassen die Kosten für diese Untersuchung im Rahmen von sogenannten "Selektivverträgen". Versicherte von Krankenkassen, die keinen entsprechenden Vertrag anbieten, könnten bei ihrer Kasse einen Antrag auf Kostenerstattung stellen.
Quelle: <link https: doi.org s00347-019-0876-4 _blank external-link-new-window external link in new>Ophthalmologie
Weitere Informationen erhalten Sie im <link file:5286 _blank external link in new>Informationsvideo des BVKJ zur Notwendigkeit des Amblyopie-Screenings