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Angst vorm Zeugnis

Viele Kinder fürchten sich vor dem Zeugnis. Strenge Eltern sind dabei nicht immer der Grund. Oft setzen Kinder sich selbst so unter Druck, dass sie mit ihren Misserfolgen nicht umgehen können. Dabei dürften schlechte Noten am Jahresende eigentlich nicht überraschend kommen...

Laut einer Statistik aller Kinder- und Jugendtelefone von 2003 stehen im Bereich Schule Noten an erster Stelle als "Stressfaktor". Vor allem wenn es am Ende eines Schuljahres das Abschlusszeugnis gibt, sind sie häufig Anlass zum Streit zwischen den Eltern und Kindern. Dabei könnte die Entwicklung schon lange im Voraus verfolgt und früher eingegriffen werden.

Überraschungssituationen vermeiden
Für schlechte Noten kann es viele Ursachen geben. Häufig stehen auch Schul-, Prüfungs- oder Leistungsangst dahinter. Gibt es zusätzlich Ärger zu Hause, so entsteht ein Teufelskreis: Die Kinder versuchen schlechte Noten zu verheimlichen, sie trauen sich immer weniger zu und die Versagensangst wird immer größer.
Deshalb ist es wichtig, schulischen Leistungsabfall rechtzeitig zu erkennen und gemeinsam mit dem Kind nach den Ursachen zu forschen. So können kurz- und langfristig - ggf. mit den Lehrern - Strategien gegen schlechte Noten entwickelt werden -, ohne dass es am Ende des Jahres zur bösen Überraschung kommt.

Kinder brauchen den Rückhalt ihrer Eltern
Ein gelassener Umgang mit Noten hilft den Kindern wieder Mut zu fassen. Bei Anfangsschwierigkeiten in einer neuen Schule oder nach Krankheit, Scheidung oder anderen familiären Problem kann vorübergehend eine Nachhilfe der Unterstützung dienen. Längerfristig ist es aber wichtig, dass das Kind lernt, selbstständig zu arbeiten. Dafür ist eine gute Lernmotivation nötig. Diese wird am besten durch kleine Erfolgserlebnisse und nicht zu hochgesteckte Ziele erreicht. Eltern können ihren Kinder am besten dazu verhelfen, indem sie Vertrauen in das Kind setzen, die Anstrengungen anerkennen und ihrem Kind zeigen, dass sie es unabhängig von seiner Leistung lieben.

Wenn das Kind ständig mit schlechten Noten kämpft, so müssen die Gründe dafür gefunden werden. Unter Umständen muss auch ein anderer Schultyp in Erwägung gezogen werden. Die Schule und der Klassenlehrer sind dafür die ersten Ansprechpartner. Vermuten die Eltern psychologische Gründe, so sollten sie sich an einen schulpsychologischen Dienst wenden. Manchmal können auch gesundheitliche Probleme, wie schlechtes Hör- oder Sehvermögen, die schulischen Leistungen beeinträchtigen. Der Kinder- und Jugendarzt sollte deshalb bei der Suche nach den Ursachen ebenso konsultiert werden.

TV-Tipp: In der Sendung "Wir in Bayern - Abenteuer Familie" (Bayerisches Fernsehen) haben Eltern am 23. Juli ab 16:05 die Möglichkeit, sich zu diesem Thema zu informieren. Als Expertin ist Frau Dr. Heike Kovács, Medizinjournalistin, im Studio. Sie können auch Fragen zum Thema unter der Telefonnummer 0137/44 45 41 stellen.