Verhalten sich Jugendliche antriebsschwach, kann das auch die Folge von Schwerhörigkeit sein. Ein durch Lärm geschädigtes Hörvermögen behindert Betroffene massiv, am normalen Leben in Familie, Schule und Freundeskreis teilzunehmen, erklärt Dr. Christa Schaff, Vorsitzende des Berufsverbandes für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (BKJPP). Die Folge können sozialer Rückzug und die Ausbildung von psychischen Auffälligkeiten wie Antriebsschwäche bis hin zur Depression sein.
Nach den Angaben des BKJPP wird der Zusammenhang zwischen lautem, das Hörvermögen schädigenden Lärm und seelischem Leiden oft nicht erkannt. Ein Grund dafür ist, dass Jugendliche aus Scham ihre Schwerhörigkeit nicht zugeben. Betroffene sollten jedoch offen damit umgehen anstatt sich zurückzuziehen. Die Folgen von anhaltender Antriebsschwäche sind ungleich schwerwiegender - und wegen einer möglichen Selbstmordgefahr bei Ausbildung einer Depression sogar lebensbedrohlich - als das (Ein)Geständnis: “Ich höre schlecht.“