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Aphasie – Hilfe für betroffene Kinder

Jährlich erleiden 3.000 gesunde Kinder in Deutschland infolge einer Schädigung der linken Gehirnhälfte eine Sprachstörung, z.B. nach einer schweren Kopfverletzung. Doch organisierte Hilfe gibt es für betroffene Kinder und deren Eltern bislang kaum. Ein deutschlandweit einzigartiges Projekt soll das jetzt ändern...

Jährlich erkranken rund 3.000 Kinder bundesweit an einer Aphasie („Verlust der Sprache“) – einer erworbenen Sprachstörung, die nach einer Schädigung der linken Gehirnhälfte auftreten kann. Während die Aphasie bei Erwachsenen in der Regel auf einen Schlaganfall zurückgeht, ist bei Kindern meist ein Schädel-Hirn-Trauma Schuld - etwa nach einem Fahrradunfall. Andere mögliche Ursachen sind Hirntumore oder entzündliche Prozesse. Betroffene verlieren Kenntnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen. Viele sprechen sehr langsam, andere haben Probleme, sich spontan zu äußern, wenn sie angesprochen werden – zum Teil bleibt die Sprachstörung ein Leben lang, das Denkvermögen ist nicht beeinträchtigt.
Die Krankheit ist nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch bei nicht neurologisch ausgebildeten Ärzten zu wenig bekannt“, kritisiert der Geschäftsführer des Bundesverbands Aphasie, Christoph Petschenka. Oft werde die Krankheit gar nicht erkannt, weil sie mit vielen anderen Störungen - etwa in der Sprechmotorik - einhergehe. Auch die Bewegungsfähigkeit ist bei Aphasikern häufig eingeschränkt, sie leiden unter Lähmungen. Dabei ist eine frühzeitige und gezielte Therapie bei Aphasikern Voraussetzung für eine möglichst gute Heilung.

Auch für Angehörige ist es schwer, mit der Situation umzugehen. Wegen des hohen Pflegeaufwands müssten meist Vater oder Mutter ihren Beruf aufgeben. Die passende Schule für die Kinder zu finden, ist besonders schwierig. “Doch betroffene Kinder sind bisher vergessen worden“, sagt Petschenka. „Viele Eltern wissen nicht, wohin sie sich wenden sollen“. Deshalb ist es besonders wichtig, ein Netzwerk unter Betroffenen zu schaffen. Selbsthilfegruppen sollen bundesweit auf die Beine gestellt werden. Für erwachsene Aphasiker gibt es schon 250 solcher Anlaufstellen.

Das auf drei Jahre angelegte Selbsthilfeprojekt des Bundesverbands Aphasie richtet sich daher speziell an betroffene Kinder zwischen 3 und 15 Jahren sowie deren Familien. Finanziell und inhaltlich wird die Aktion vom Bundesverband der Betriebskrankenkassen und der ZNS - Hannelore Kohl Stiftung unterstützt. Auf der Internetseite www.aphasiker-kinder.de sollen Eltern und Betroffene Informationen zum Thema finden, ein Chat sowie Diskussionsforen sollen ebenso eingerichtet werden. Zudem will die Hilfsorganisation eine Telefonberatung aufbauen und Fachseminare organisieren.