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Arme Kinder medizinisch nicht ausreichend versorgt

Kinder aus sozial schwächeren Schichten sind laut dem hessischen Landesverband im Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte Deutschlands (BVKJ) häufiger krank. Um u.a. der Zunahme von verhaltensbedingten Kinderkrankheiten entgegenzuwirken, sei der Aufbau von Ganztagskindergärten und -schulen erforderlich...

Kinder aus sozial schwächeren Schichten leiden häufiger an Infekten, haben mehr Sprach- und Entwicklungsdefizite sowie mehr Schwierigkeiten in der Schule, so der Landesverbandsvorsitzender Dr. med. Josef Geisz (Wetzlar). Sie sind zudem deutlich übergewichtiger, aggressiver und beginnen früher mit Alkohol und Nikotin, d.h. sie sind insgesamt in deutlich schlechterer Verfassung als die Kinder aus der Mittel- und Oberschicht.

Beunruhigend finden die Kinder- und Jugendärzte auch die zunehmende Zahl von Verhaltensauffälligkeiten. Um der Entwicklung zu begegnen, fordert der Verband eine bessere Vernetzung der Hilfsangebote. "Die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Hilfsstellen - Kinder- und Jugendarzt, Jugendamt, Sozialamt, Kindergarten, Schulamt, öffentlicher Gesundheitsdienst, Schulpsychologe, Therapeuten - ist in Hessen deutlich unterentwickelt", sagte Dr. Geisz.

Zudem fordert der Landesverband ein Umdenken bei den Ausbildungszielen von Erzieherinnen und Pädagogen. Er wünscht sich eine mehr praxisorientierte Ausbildung, damit solche Störungen früher erkannt werden. Angesichts der Zunahme verhaltensbedingter Kinderkrankheiten sei der Aufbau von Ganztagskindergärten und -schulen dringlicher denn je.