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Arme Kinder medizinisch schlecht versorgt

Viele Kinder aus sozial schwachen Familien weisen Impflücken, Sprachstörungen und andere Entwicklungsdefizite auf. Schuleingangsuntersuchungen sind für sie oft die einzige Chance, dem Kinder- und Jugendarzt vorgestellt zu werden, da diese den Gesundheitszustand aller Kinder eines Jahrgangs erfassen, egal ob versichert oder nicht. Diese Untersuchungen finden aber zum großen Teil nicht mehr statt, da die Zahl der Mitarbeiter im öffentlichen Gesundheitsdienst in den letzten Jahren um die Hälfte reduziert wurde...

Kinder aus sozial schwachen Familien werden medizinisch immer schlechter versorgt. Darauf weist der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hin. Häufiger als Mittelschichtkinder haben sie Impflücken, Sprachstörungen und andere Entwicklungsdefizite. "Grund für die Verschlechterung der Gesundheit armer Kinder ist das Ausbluten des öffentlichen Gesundheitsdienstes," so die Sprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Dr. med. Gunhild Kilian-Kornell. "In den letzten Jahren wurde die Zahl der Mitarbeiter im öffentlichen Gesundheitsdienst um 50 % reduziert. Kindergarten- und Schuleingangsuntersuchung finden in vielen Städten und Gemeinden nicht mehr statt, obwohl es sich dabei um die einzigen Gesundheitsuntersuchungen handelt, die generell alle Kinder eines Jahrgangs erfassen, egal ob versichert oder nicht, reich oder arm. Für Letztere sind diese Untersuchungen besonders wichtig, sie sind für sie oft die einzige Chance, dem Kinder- und Jugendarzt vorgestellt zu werden.

"Die Folgen fehlender Kindergarten- und Schuleingangsuntersuchungen für sozial benachteiligte Kinder sind heute schon abzusehen: chronische Krankheiten, Schulversagen und damit der sichere Weg ins soziale Abseits", so Dr. med. Gunhild Kilian-Kornell. "Armut und daraus resultierende Krankheit dürfen nicht erblich sein", fordert der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte aus diesem Grunde. "Politik, Länder und Kommunen müssen sich für die Beibehaltung der Kindergarten- und Schuluntersuchungen durch die qualifizierten Kinder- und Jugendärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes einsetzen."