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Asthmakranke Kinder und Jugendliche vor Gefahren des Rauchens schützen

Anlässlich des Weltnichtrauchertags am 31. Mai fordert der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, dass vor allem asthmakranke Kinder und Jugendliche wirksamer als bisher vor den gesundheitlichen Gefahren des Rauchens geschützt werden müssen...

Konsequentere Maßnahmen, um Kinder und Jugendliche vor dem Einstieg ins Rauchen zu bewahren, fordert der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) anlässlich des diesjährigen Weltnichtrauchertags am 31. Mai. „Insbesondere asthmakranke Kinder und Jugendliche müssen wirksamer als bisher vor den gesundheitlichen Gefahren des Rauchens geschützt werden,“ so der Suchtbeauftragte des BVKJ, Dr. Wolf-Rüdiger Horn mit Blick auf die alarmierenden Zahlen: etwa jeder dritte ältere Jugendliche mit Asthma raucht täglich. Jeder zweite Jugendliche mit Asthma ist zu Hause Passivrauchen ausgesetzt. Dr. Wolf-Rüdiger Horn: „Es ist ein langlebiger Irrglaube, dass Tabakrauch lediglich „Auslöser“ und „Verstärker“ asthmatischer Symptome sei. Tabakrauch und Asthma haben viel mehr miteinander zu tun, ihre Beziehung ist wechselseitig und sehr eng. Jugendliche Raucher mit Asthma starten oft früher und rauchen mehr und häufiger als ihre Altersgenossen. Die Gründe: Sie wollen ihre Grenzen austesten, mit ihren Peers mithalten, leiden häufiger an Depressionen, Ängsten und Stress und leben häufiger mit starken, oft auch sozial benachteiligten Rauchern zusammen. Die Folgen: Ihre Lungenreifung wird dadurch deutlich beeinträchtigt. Entzündungsprozesse im Lungengewebe tragen dazu bei, dass die Wirkung entzündungshemmender Medikamente nicht nur lokal, sondern auch systemisch blockiert wird, so dass die Betroffenen häufiger Notfallmedikamente einsetzen.“

Um Jugendliche mit Asthma vor Tabakrauch und seinen Folgen zu schützen, fordert der BVKJ, schon im Vorschulalter und dann während des gesamten Kindes- und Jugendlichenalters hinreichend zu informieren und zu schulen. Eltern und Kinder müssen lernen, wie Nikotin und Tabakrauch wirken und wie man ihnen ausweicht. Entsprechende Beratungsmodelle existieren bereits. Man muss sie nur nutzen, das heißt die Politik muss Geld und Resourcen bereitstellen, damit die vorhandenen Konzepte in KiTas, Schulen, im ÖGD und auch während der Vorsorgeuntersuchungen beim niedergelassenen Kinder- und Jugendarzt implantiert werden können.

Nikotin-Ersatzpräparate und Bupropion haben in der Therapie bei tabakabhängigen Jugendlichen bisher keine wirklich überzeugende Wirksamkeit gezeigt, die Medikamente auf Nikotinbasis können sogar die Entwicklung des jugendlichen Gehirns schädigen. Ihre Anwendung wird in der neuesten Auflage der amerikanischen Tabakleitlinien (Mai 2008) nicht mehr empfohlen. Sinnvoll sind jedoch kurze motivierende Beratungen, die z. B. auf das vom BVKJ mitgetragenen Rauchstopp-Programm „Just be smokefree“ für Jugendliche und junge Erwachsene, also auch junge Eltern, hinweisen (www.justbesmokefree.de).