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Auf Augenhöhe mit der Glut: Grillen ist für Kinder besonders gefährlich

Grillen mit Brandbeschleunigern wie Spiritus, Benzin oder Alkohol ist lebensgefährlich – vor allem für Kinder. Blitzartig können sich meterhohe und weit über 1000 Grad heiße Flammenwände im Umkreis von bis zu drei Metern entwickeln. Kinder sind allein durch ihre Größe besonders gefährdet, sich am Grill Gesicht, Hals und Brust schwer zu verbrennen. Darauf weisen Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e. V. und die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) hin und geben Tipps für sicheres Grillen mit Kindern. Ist ein Unfall geschehen, sollten Eltern sofort den Notarzt rufen.

Grillen mit Brandbeschleunigern wie Spiritus, Benzin oder Alkohol ist lebensgefährlich – vor allem für Kinder. Blitzartig können sich meterhohe und weit über 1000 Grad heiße Flammenwände im Umkreis von bis zu drei Metern entwickeln. Kinder sind allein durch ihre Größe besonders gefährdet, sich am Grill Gesicht, Hals und Brust schwer zu verbrennen. Darauf weisen Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e. V. und die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) hin und geben Tipps für sicheres Grillen mit Kindern. Ist ein Unfall geschehen, sollten Eltern sofort den Notarzt rufen.

Brandbeschleuniger beim Grillen führen hierzulande jedes Jahr zu etwa 4000 Grillunfällen mit teilweise schwersten Brandverletzungen. „Diese Unfälle wären meist durch einfache Vorkehrungen vermeidbar“, sagt Adelheid Gottwald von Paulinchen e. V. Warum Verbrennungen bei Kindern besonders gefährlich sind, erläutert Kinderchirurgin Dr. med. Verena Ellerkamp vom Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Tübingen: Die Haut von Kindern ist deutlich dünner als die von Erwachsenen. „Deshalb erleiden Kleinkinder auch viel schneller tiefere und schwerere Brandverletzungen als Erwachsene.“

Ausmaß und Tiefe einer Brandverletzung erschließen sich oft erst bei der Untersuchung durch einen Arzt. „Auch scheinbar kleinflächige Verbrennungen können für Kinder sehr gefährlich sein“, so Dr. Ellerkamp. Lebenslange Entstellung und Behinderung durch Narben sind häufige Folgen von Verbrennungen. Da Narben kaum mitwachsen und das Wachstum und die Beweglichkeit behindern, ziehen sie Korrekturoperationen und weitere Behandlungen bis ins Erwachsenenalter nach sich. „Brandverletzungen sind außerordentlich schmerzhaft und erfordern eine aufwendige, kindgerechte Behandlung durch interdisziplinäre Teams in einem spezialisierten Zentrum“, führt die Vertreterin der DGKCH aus.

Wirksames Erste-Hilfe-Mittel zur Schmerzlinderung bei Verbrennungen ist Wasser: Über die verbrannten Stellen sollten Betroffene sofort für zehn bis 15 Minuten Wasser laufen lassen, das nicht kälter als 20°C ist. Kleinere oberflächliche Verletzungen ersten Grades äußern sich durch gerötete Haut und verursachen höchstens kleine Blasen. Sie heilen in der Regel folgenlos innerhalb von drei bis zehn Tagen auch ohne ärztliche Hilfe ab. Alle anderen Brandverletzungen gehören umgehend in die Hand eines Arztes, betont die DGKCH. Dieser könne rasch die richtigen Schritte einleiten, um die Wunde – je nach Größe – angemessen zu versorgen und Narben und Infektionen zu vermeiden.

Sicher grillen Familien, die einige Hinweise berücksichtigen: So sollte man niemals Brandbeschleuniger zum Anzünden oder Entfachen der Grillglut verwenden. Eine gute Alternative sind hier CE-geprüfte Grillanzünder aus dem Handel oder schlichtweg etwa 30 Minuten Geduld, bis die Kohle glüht. Ferner tragen zur Sicherheit ein stabil aufgestellter Grill und ausreichend Abstand für Kinder bei. Auch sollten ein Kübel mit Sand, Feuerlöscher oder eine Löschdecke in der Nähe des Grills stehen. Und ganz wichtig ist: Nach dem Grillen die heiße Grillglut nie unbeaufsichtigt lassen oder sie gar vergraben, bevor sie vollständig ausgekühlt ist. Ist alles beachtet steht dem Appetit auf Bratwürstchen und Steaks nichts mehr im Wege, meint Adelheid Gottwald: „Brandverletzungen bei Kindern verändern das Leben der ganzen Familie, wir sollten alles tun, sie zu verhindern“.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie, Paulinchen - Initiative für brandverletzte Kinder e.V. (Pressemeldung)