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Aufklärung ist immer und überall

Eltern sollten ihre Kinder aufklären, wenn diese Fragen haben. Dafür gibt es kein bestimmtes Alter, denn Kinder haben in jedem Alter Fragen zu ihrem Geschlecht und zu ihrer Sexualtiät. Mit etwa 18 Monaten bis 3 Jahren erwacht das Interesse für den eigenen Körper...

Es gibt kein bestimmtes Alter, wann Eltern ihre Kinder aufklären sollten. „Kinder haben in jedem Alter Fragen zu ihrem Geschlecht bzw. zur Sexualität. Wenn Ihr Kind bereit ist, Sie zu fragen, sollten Sie bereit sein zu antworten“, rät Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte.

Schon mit etwa 18 Monaten bis 3 Jahren fangen Kinder an, ihren eigenen Körper zu erkunden. Kinder sollten dann die richtigen Namen der Körperteile erfahren, auch der Geschlechtsorgane. Mit Einfühlungsvermögen und Gespür für die Verständnisfähigkeit des Kindes sollte die besondere Intimität der Genitalorgane erklärt werden. Mit 4 bis 5 Jahren beginnt evtl. das Interesse an der eigenen Geschlechtsidentität. Es taucht möglicherweise die Frage auf, warum die Körper von Jungen und Mädchen anders sind. Kinder berühren vielleicht die eigenen Genitalien und zeigen Interesse an den Genitalien anderer Kinder. Dabei handelt es sich aber nicht um sexuelle Aktivitäten, sondern nur um normale Neugier. Mit der Schulpflicht beginnen Kinder eine Verbindung zwischen Geschlechtlichkeit und der Geburt eines Kindes herzustellen.

„Hat Ihr Kind das Teenageralter erreicht, sollten Sie sich vergewissern, dass es weiß, wie sich sexuell übertragbare Krankheiten ausbreiten und wie es sich vor ihnen schützen kann und natürlich auch vor einer Schwangerschaft. Doch mit der Aufklärung über Verhütungsmethoden und sexuell übertragbare Krankheiten sollten Sie nicht bis zur Pubertät warten“, warnt der Kinder- und Jugendarzt. Gesprächsmöglichkeiten würden sich zu jeder Zeit und überall anbieten. Wichtig sei, ihnen nicht auszuweichen, andererseits aber auch das Kind nicht zu einem Gespräch zu nötigen. Das Fernsehprogramm z.B. mit seiner häufig unverhohlenen Anspielung auf sexuelle und erotische Phantasien könne als Sprungbrett für ein solches Gespräch dienen. Idealerweise könne man dabei auch auf die Unterschiede zwischen Fiktion in den Medien und der Realität hinweisen.

„Eltern sollten grundsätzlich ihr Kind zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Sexualität erziehen. Wichtig ist, dabei nicht als Moralapostel aufzutreten, sondern vielmehr den Blickwinkel und die Probleme des Kindes zu verstehen. Zum Beispiel ist es häufig wichtig, Kindern Rückhalt zu geben, sich den als unangenehm empfundenen Gruppenzwängen bei Gleichaltrigen zu widersetzen, insbesondere wenn bestimmte sexuelle Haltungen gefordert werden. Eltern sollten jederzeit gesprächsbereit sein und Unterstützung und Hilfe signalisieren. Über Sexualität sollte mit den heranreifenden jungen Erwachsenen aber niemals mit dem erhobenen Zeigefinger geredet werden“, fasst Dr. Fegeler zusammen.